FMA: Krisenkapital für Großbanken ohne Staat machbar

FMA-Chef Ettl ist für Österreichs Großbanken zuversichtlich
FMA-Chef Ettl ist für Österreichs Großbanken zuversichtlich(c) (Herbert Pfarrhofer)
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Drei Banken müssen der Aufsicht bis Jahresende Kapitalpläne vorlegen. Natürlich stünde der Staat für eine Rückendeckung bereit, sagt FMA-Chef Ettl.

Die österreichischen Großbanken müssen der Finanzmarktaufsicht (FMA) und damit der europäischen Bankenaufsicht EBA bis Jahresende ihre Kapitalpläne vorlegen. Das teilte FMA-Vorstand Helmut Ettl mit. Bis dann müssen die Banken verbindlich darlegen, wie sie die neuen scharfen Kapitalvorgaben bis Juni 2012 zu erzielen gedenken. Ettl geht davon aus, dass die neuen Zielwerte für die Institute "machbar" sind, und dass sie auch ohne zusätzliche Staatshilfe umsetzbar seien. "Natürlich", so fügte er hinzu, stünde das staatliche Bankenpaket als back-up bereit. Laut Nationalbank und FMA ist vor allem von staatlichen Garantien für Emissionen die Rede.

Aufstockung bis Juni 2012

Die "Stresstestbanken" müssen bis Juni 2012 ihr hartes Kernkapital auf neun Prozent aufstocken - staatliches Partizipationskapital ist dabei ausdrücklich weiter anrechenbar. Zum Vergleich: Die alten Vorgaben für dieses harte Kernkapital - im wesentlichen gezeichnete Aktien und einbehaltenen Gewinne, sofern es solche gibt - lagen zuletzt bei nur zwei bis 2,5 Prozent. Die neuen Vorgaben bedeuten damit eine Vervielfachung gegenüber dem status-quo.

Einbezogen sind in Österreich Erste Group, Raiffeisen Bank International (RBI) und ÖVAG. Sie brauchen zusammen 2,9 Milliarden Euro, um nach Abwertungen von Anleihen von Schuldenländern die Neun-Prozent-Vorgabe zu erfüllen. Liegen alle Daten per Ende September vor, könnte sich diese Zahl noch ändern. Die ÖVAG ist aber in einem Restrukturierungsprozess und könnte - wenn sie weiter wie geplant schrumpft - bald einmal nicht mehr zu den systemrelevanten grenzüberschreitenden Großbanken gehören - somit also auch einmal aus den Stressbanken-Kriterien herausfallen.

Erste Group braucht 59 Millionen Euro

Die Erste Group braucht nach vorläufigen Berechnungen 59 Millionen Euro, um ihr hartes Kernkapital  auf neun Prozent zu erhöhen. Diese Berechnung beziehe sich auf die Daten zum Halbjahr 2011, teilte die Bank mit. Die Europäische Bankenaufsicht EBA wird aber noch auf Basis des Abschlusses zum 30. September 2011 den endgültigen Kapitalbedarf eruieren. Die Tier-1-Quote basiert auf EBA-Methodologie und -Annahmen und inkludiert das von der Republik Österreich zur Verfügung gestellte Partizipationskapital (1224 Millionen Euro), nicht aber Hybridkapital und von privaten Investoren zur Verfügung gestelltes Partizipationskapital (540 Mio. Euro).

Ettl zuversichtlich

Ettls Zuversicht, dass es die Großen in Österreich ohne neues Staatsgeld schaffen, sich mit neuen Kapitalpuffern stärker aufzustellen, fußt auf den Markterwartungen nach dem jetzigen Gipfel. "Wir hoffen, dass es zu einer Entspannung an den Märkten kommt, dass die Kapitalmärkte wieder voll aufmachen und dass die Banken dann von dort wieder leichter Kapital bekommen", so Ettl.

Aus der Marktbewertung der Staatsanleihen (Basis: EWR-Raum, per Ende September) erwartet Ettl keine gröberen Probleme für die österreichische Kreditwirtschaft. Laut EBA Bericht von Mittwochabend wären für diese Marktbewertung bei den drei Banken Erste, Raiffeisen Bank International und ÖVAG 224 Mio. Euro an zusätzlicher Eigenkapitalunterlegung nötig. Das zeige, dass das Problem nicht die Sovereigns seien, resümiert Ettl.

(APA)

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