Bank Austria baut 800 Stellen bis 2015 ab

PK BANK AUSTRIA JAHRESERGEBNISSE 2009: VORSTANDSVORSITZENDER CERNKO
PK BANK AUSTRIA JAHRESERGEBNISSE 2009: VORSTANDSVORSITZENDER CERNKO(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
  • Drucken

Auch die österreichische Tochter ist vom Jobabbau bei der UniCredit betroffen. Im Dritten Quartal schrieb die Bank Austria 635 Mio. Euro Verlust.

Vom Jobbabbau und Kostensparprogramm bei UniCredit ist auch die Bank Austria im Inland betroffen. Bankchef Willibald Cernko kündigte am Montag an, dass die Mitarbeiterzahl in Österreich von derzeit 10.800 bis zum Jahr 2015 auf 10.000 reduziert wird. Dabei werde die Bank Austria bei ihrer Politik bleiben, dies ohne betriebsbedingte Kündigungen zu bewerkstelligen, versicherte Cernko. Er wolle die natürliche Fluktuation (etwa 250 Mitarbeiter pro Jahr) nutzen, also freiwerdende Stellen nicht nachbesetzen.

Osteuropa noch stärker betroffen

Mehr Stellen wird es hingegen in einigen Ländern Osteuropas geben. Personal aufgebaut werde vor allem in der Türkei und in Russland. In der Ukraine wird weiter abgebaut. Ende September waren in der Bank Austria als CEE-Subholding von UniCredit insgesamt 62.390 Leute beschäftigt.

Wird sich Bank Austria aus Märkten im Osten zurück ziehen? Cernko: Wir haben "Ländercluster" gebildet. In einigen Ländern forciere man den Status der Universalbanken, andere würden auf einzelne Kundensegmenten fokussiert. Es werde kein Land von der Landkarte der Bank Austria verschwinden, so Cernko auf Nachfragen. Was auf lange Sicht sei, konnte er freilich nicht sagen.

Die Bank hat ihre Bankbeteiligungen in Osteuropa - zum Teil auch teuer gekauft - mittlerweile auf aktuelle Werte abgeschrieben. Alle Firmenbeteiligungen seien im Schnitt nur noch mit dem 1,2-fachen des Buchwerts bewertet, sagte Cernko. In den letzten drei Jahren hat es namhafte "Goodwill"-Abschreibungen gegeben, allen voran auf die Tochter in Kasachstan. Bankbewertungen hatten 2008 einen ersten riesigen Dämpfer bekommen, jetzt wurden weitere Abwertungen vorgenommen. Vorbei sind die Zeiten, als Bankkäufe um ein Vielfaches des Buchwerts erfolgten.

Eine Milliarde Abschreibungen

Die neuerliche Konjunkturschwäche und die Staatsschuldenkrise schlagen sich im Herbst massiv auf die Bank Austria-Bilanz nieder. Im Dritten Quartal 2011 blieb damit ein hoher Verlust von 635 Millionen Euro. Man sehe im weiteren Verlauf "inklusive des vierten Quartals" einen positiven Abschluss.

In den Tochterbanken in Kasachstan und der Ukraine wurden Firmenwertabschreibungen über 650 Millionen Euro nötig, berichtete die Bank Austria am Nachmittag. Auch auf die russische CJSC UniCredit Securities (ehemals Aton Bank) waren Abwertungen nötig. Im Neunmonatsbericht 2011 weist die österreichische UniCredit-Tochterbank deshalb Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte von 705 Millionen Euro aus - nach 170 Millionen Euro zur gleichen Zeit des Vorjahres. Mit 304 Millionen Euro belasteten im zweiten und dritten Quartal Abschreibungen um 60 Prozent auf griechische Staatsanleihen das Neunmonatsergebnis. Insgesamt schrieb die Bank damit mehr als eine Milliarde ab.

Trotz der hohen Einmalbelastungen und Wertberichtigungen weist die Bank nach neun Monaten einen Mini-Gewinn von 4,5 Millionen Euro aus.

Keine Kapitalerhöhung notwendig

"Wir sind in der Lage, diese Wertanpassungen aus eigener Kraft zu stemmen", sagte Cernko am Montagabend in einer Telefonkonferenz mit Finanzchef Francesco Giordano. Laut Giordano braucht die Bank Austria AG in absehbarer Zeit keine Kapitalerhöhung.

Cernko bezifferte die "harte" Kernkapitalquote, wie sie die europäische Bankenaufsicht EBA definiert, mit 9,7 Prozent.

Die aktuellen Firmenwertabschreibungen hätten keinen Einfluss auf die Kapitalausstattung, zumal die Goodwill-Werte nie Gegenstand der Berechnung der Kernkapitalquote gewesen seien.

Zum operativen Verlauf berichtete Cernko von einem Anstieg des Kreditvolumens um fast drei Prozent, die Einlagen legten noch stärker zu.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.