Was tun, wenn es so richtig kracht, wenn auch Italien den Bach runtergeht? Echte Pessimisten legen sich Gold, Silber und einen Gemüsegarten zu – und vielleicht sogar Waffen.
Die Maya liegen falsch, und das menschliche Leben wird auch nach 2012 noch weitergehen. Mit dieser Prognose lehnen wir uns nicht allzu weit aus dem Fenster. Doch wird es auch den Euro im Jahr 2013 noch geben? Nicht in seiner jetzigen Form, meinen die Währungsapokalyptiker, deren Zahl im Einklang mit den gescheiterten Brüsseler Gipfeltreffen stetig steigt.
Gehen wir also davon aus, dass die einst gefeierte Einheitswährung schon 2012 kollabiert. Und zwar so richtig. Nicht bloß Griechenland wird offiziell zahlungsunfähig. Mit Italien geht auch die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone den Bach runter. Die Renditen auf Staatsanleihen steigen auf über zehn Prozent und Österreichs Nachbar kann seine Staatsschulden von 1900 Mrd. Euro nicht mehr finanzieren. Die EZB kann oder will nicht länger einspringen. Der Internationale Währungsfonds dreht den Italienern ebenfalls den Rücken zu. Das Land flieht in den Staatsbankrott, und mit ihm gehen zahlreiche Großbanken und der Euro zugrunde.
Geld vom Konto nehmen. Es ist ein Horrorszenario, das nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Doch was sollen wir Pessimisten tun, um uns auf das Ende des Euro und die anschließende Depression vorzubereiten? Fürchten allein ist schließlich kein Allheilmittel.
Klar ist, was nicht zu tun ist: sein Geld in Euro auf der Bank liegen lassen. Zerbricht der Euro, dürfte es zu einem „Bank-Run“ kommen, bei dem Anleger all ihre Konten und Sparbücher leer räumen. Dies würde geschwächte Banken über die Klippe stoßen. Die Einlagensicherung in Österreich gilt nur bis zu einem Betrag von 100.000 Euro. Geht die Bank bankrott, ist alles, was darüber hinausgeht, verloren.
Das Geld stecken wir daher in Gold, das in Krisenzeiten schon immer eine sichere Anlagemöglichkeit war. Allerdings nur, wenn man es physisch besitzt. Eine Goldmünze ist noch eine Goldmünze, wenn ein Euroschein schon längst nichts mehr wert ist. Dass der Preis für Gold mit mehr als 1500 Dollar je Feinunze mittlerweile recht hoch ist und manche sogar von einer Goldblase sprechen, stört uns dabei nicht.
Eine Alternative wären Immobilien. Doch auch hier kostet die „Sicherheit“. Renditen von drei bis vier Prozent für Wohnungen, dazu hohe Nebenkosten für Grundbucheintragungen, Makler und Notare – wer sich Anfang 2012 in der Bundeshauptstadt noch eine Wohnung als Wertanlage kauft, sollte schon ziemlich sicher sein, dass Aktien oder Staatsanleihen keine Alternative sind.
Bleiben die Hardcore-Apokalyptiker, die Unruhen und Aufstände fürchten und sich mit Waffen eindecken – zum Selbstschutz oder als Anlage, weil sie von steigenden Preisen ausgehen. Falls Sie nun den Kopf schütteln: In den USA steigt die Zahl der verkauften Waffen seit 2008 um jährlich mehr als zehn Prozent.
Nun wollen wir freilich nicht, dass sich die ganze Welt mit Waffen eindeckt und die Mayas am Ende recht behalten. Daher empfehlen wir auch den überzeugtesten Pessimisten eine gemischte Anlage – mit Fokus auf physische Werte, von Immobilien über Gold bis zum eigenen Gemüsegarten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.01.2012)