Die AUA-Belegschaft rüstet mit Unterstützung der Gewerkschaft auf einen harten Arbeitskampf. Wenn die Spielregeln eingehalten würden, sei man gesprächsbereit.
Wien/Eid. „Es reicht uns.“ Der Schlachtruf von AUA-Bordbetriebsratschef Alf Junghans, den 1000 Kollegen vom kaufmännisch-technischen Personal mit Trillerpfeifen untermalten, war am Freitag bis in die Chefetage der Fluglinie zu hören. Seit der neue AUA-Chef Jaan Albrecht drastische Strukturveränderungen – mit neuen, kostengünstigeren Kollektivverträgen – fordert, herrscht dicke Luft zwischen Belegschaft und Airline-Führung. Die Zeichen stehen auf Streik.
Junghans und Bordkollege Karl Minhart lehnen den Inhalt der neuen Kollektivverträge für das Boden- und Bordpersonal sowie die Regionaltochter Tyrolean (Austrian Arrows) ab. Sie stoßen sich auch an der Form: „Einseitige Vorgaben und kurzfristige Ultimaten spielt's nicht“, sagte Junghans. „Die Leute sind verängstigt und fürchten ein zweites Semperit-Schicksal.“ Zuerst nehme man den Mitarbeitern Geld weg, aber dann geht es sich doch nicht aus.
Albrecht hat zu Wochenbeginn, erst auf Drängen der Betriebsräte, die KV-Entwürfe über die Wirtschaftskammer an die Gewerkschaft übermittelt. Mit der Aufforderung, diese schon am Montag (Bord) und Dienstag (Boden) zu unterschreiben.
Bruch der Sozialpartnerschaft
„Wir werden dieser Vorladung zur Unterschrift selbstverständlich nicht Folge leisten“, sagte der Vizechef der GPA-djp, Karl Proyer. Er und GPA-Chef Wolfgang Katzian sprachen von einem Bruch der Sozialpartnerschaft. Wenn die Spielregeln eingehalten würden, sei man gesprächsbereit. Man sei aber darauf eingestellt, dass die AUA den Kollektivvertrag einseitig kündigen dürfte, wenn es nicht zur Unterschrift kommt. Mit einem Streik wartet die Gewerkschaft den 29. Februar ab. Das ist der Stichtag für die in den alten KVs vereinbarte Inflationsabgeltung. „Wenn ein Cent fehlt, sehen wir uns wieder“, so Proyer.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2012)
