Gewerkschaft: "AUA soll sich nicht auf Hazard einlassen"

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PROYER (c) (Herbert Pfarrhofer)
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Die AUA hat den Kollektivvertrag für das Bordpersonal gekündigt. Die Gewerkschaft sagt, dass das wirtschaftlich nichts bringt.

Die am Mittwochnachmittag von der AUA ausgesprochene Aufkündigung des Kollektivvertrags für das Bordpersonal würde für den Gewerkschafter Karl Proyer von der GPA-djp einen "Rattenschwanz an rechtlichen Problemen nach sich ziehen". Bei tatsächlicher Umsetzung des AUA-Plans, 2300 Mitarbeiter auf den billigeren Tyrolean-KV umzustellen, "müsste das Unternehmen so viele Rückstellungen machen, dass das wahrscheinlich überhaupt nichts bringt".

Das AUA-Management solle sich "nicht auf Hazard-Situationen einlassen" und sich bei ihren Sparbemühungen nicht nur auf den KV konzentrieren. "Der Vorstand soll sich auch um andere Dinge kümmern."

Die Gewerkschaft plant vorerst offenbar keine Protestmaßnahmen gegen das AUA-Management. "Maßnahmen kündigt man nicht an, die setzt man - wenn notwendig", sagte der für das AUA-Bordpersonal zuständige vida-Gewerkschafter Rudolf Kaske. Sein Credo sei nun "verhandeln, verhandeln, verhandeln".

"Einbußen von 25 Prozent"

Derzeit gibt es innerhalb der AUA-Gruppe drei verschiedene Kollektivverträge: Austrian Boden (zuständig GPA-djp), Austrian Bord (vida) sowie Tyrolean Boden und Bord (vida). Die Gewerkschaft vida will sich noch am Vormittag zur Aufkündigung äußern.

Eine Umstellung auf den billigeren KV würde für die betroffenen Bord-Mitarbeiter Einbußen von bis zu 25 Prozent bedeuten. Die schwer angeschlagene Lufthansa-Tochter AUA pocht auf eine "Modernisierung" der Kollektivverträge für das fliegende Personal. Allerdings sind die letzten Gespräche zwischen Gewerkschaft und Management am Dienstag gescheitert, gestern wurde dann überraschend der Bord-KV "vorsorglich" aufgekündigt. Ende Februar will das Unternehmen nämlich wissen, ob auch via Kollektivvertrag Einsparungen möglich sind. Am 29. Februar findet die entscheidende Aufsichtsratssitzung statt, bis zu der klar sein soll, ob es wirtschaftlich eine Basis für eine Zukunft der AUA gibt.

"Nichts zu holen"

Beim Bodenpersonal - auch hier sind Einschnitte geplant - haben sich die Wogen zwischen Arbeitnehmervertretern und Management indes wieder etwas geglättet. Vorige Woche habe die GPA ein Gespräch mit den AUA-Vorständen Jaan Albrecht und Peter Malanik geführt, das "trotz der nicht leichten Situation eigentlich bemüht gelaufen" sei, sagte Proyer. Der von der AUA übermittelte KV-Vorschlag für das Bodenpersonal sei jedenfalls vom Tisch. Nun werde "mit der nötigen Verantwortung" weiterverhandelt, so der zuständige Gewerkschafter. Er stellte aber auch klar: "Zum Holen gibt's bei den Beschäftigten am Boden gar nichts. Wenn jemand mit knapp 2000 Euro am Schalter sitzt, wirkt es dilettantisch, wenn er einen 20-Euro-Beitrag leisten soll."

(APA)

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