Bis Ende 2013 soll ein Viertel der Aufsichtsräte in staatsnahen Betrieben Frauen sein. 27 der 55 Betriebe des Bundes haben die Quote bereits erfüllt.
Wien/Hie. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass sich Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) auf eine Selbstverpflichtung des Bundes für eine Frauenquote geeinigt haben. Sie gilt für jene Unternehmen, an denen der Bund mehr als 50 Prozent der Anteile hält: Das sind 55. Davon ist der Bund an 44 Betrieben alleiniger Eigentümer. Zur Halbzeit ziehen Heinisch-Hosek und Mitterlehner Bilanz: 27 der 55 Unternehmen des Bundes hätten die Quote bis jetzt erfüllt, teilten die Minister per Aussendung mit.
Laut Rechnungshof sei der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der öffentlichen Wirtschaft von 16,1 auf 26 Prozent gestiegen. In zwölf Prozent der Aufsichtsräte sei schon mehr als der Hälfte der vom Bund beschickten Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzt. Beispiele sind die Straßenbaugesellschaft Asfinag, die Bundespensionskasse, die „Wiener Zeitung“ und die Spanische Hofreitschule. Die Verpflichtung gilt aber immer nur für die Kapitalvertreter, nicht für jene Aufsichtsräte, die der Betriebsrat entsendet. Der tatsächliche Anteil von Frauen im Asfinag-Kontrollgremium liegt inklusive der Arbeitnehmervertreter (drei Männer) bei 37,5 Prozent und nicht bei 60.
28 Unternehmen noch ausständig
28 Unternehmen, also knapp die Hälfte, erfüllt die Quote von 25 Prozent noch nicht. In 17 davon entsendet der Bund keine einzige Frau. Für 2012 und 2013 stünde aber eine Reihe von Neubesetzungen in den jeweiligen Aufsichtsräten an, mit denen die Quote erfüllt werden könnte, berichten die Minister.
Die Selbstverpflichtung sieht vor, dass bis Ende 2013 ein Viertel, bis Ende 2018 dann 35 Prozent der Aufsichtsräte in „staatsnahen“ Betrieben Frauen sein müssen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2012)