Industrie will Auslands-Fachkräfte "offensiv anwerben"

Industrie will AuslandsFachkraefte offensiv
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Ein "Welcome Package" soll Nicht-EU-Bürgern die Zuwanderung schmackhaft machen. Bisher gibt es 1200 Beistzer der Rot-Weiß-Rot-Card. Vorrangig Osteuropäern und US-Bürger wurden angelockt.

Am 1. Mai ist es ein Jahr her, dass Arbeitskräfte aus den 2004 beigetretenen EU-Mitgliedsstaaten freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt bekommen haben - gekommen sind etwa 26.000 oder weniger als 1 Prozent der der unselbstständig Erwerbstätigen. Passiert sei auf dem österreichischen Arbeitsmarkt dabei nichts Böses "und schon gar nicht sind Horden von Osteuropäern hereingekommen, um den Österreicherinnen und Österreichern die Arbeitsplätze wegzunehmen", sagt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Genau das sei von Oppositionspolitikern und Arbeitnehmervertretern vor einem Jahr aber suggeriert worden.

Auch mit der sogenannten Rot-Weiß-Rot-Card (RWR-Card) für Nicht-EU-Bürger seien seit Juli 2011 nur wenige ins Land gekommen, sagte Neumayer. Weil das Thema Fachkräftemangel aber noch aktuell sei, solle Österreich eine "offensive Anwerbepolitik verfolgen, um dafür zu sorgen, dass die richtigen Personen nach Österreich kommen, die wir für unsere Unternehmen brauchen."

Paket für Arbeitsmigranten

Mit einem "Welcome Package", das gerade im Innenministerium entwickelt wird, sollten die Einwanderer Information und Hilfe etwa beim Finden von Kindergarten- und Schulplätzen für die Kinder und beim Umgang mit den Behörden erhalten. Es gehe um die "soziale Verankerung" und "in gewissem Sinn auch um ein Grundverständnis für die österreichische Lebensweise", sagte Neumayer.

Nach offiziellen Daten sind in den neun Monaten nach Inkrafttreten - bis Ende März 2012 - 1.184 Anträge auf eine RWR-Card positiv erledigt worden (Zahlen inklusive einer vergleichbaren "Blue Card" der EU). 287 Anträge wurden dagegen negativ begutachtet.

Osteuropäer und US-Bürger interessiert

Unter den positiven Erledigungen befanden sich 302 Manager(innen), 225 IT-Techniker und 152 Sportler. Dazu kamen weitere 142 sonstige Techniker beziehungsweise ähnliche Berufe. Auf den ersten sechs Plätzen der Herkunftsländer liegen - mit Ausnahme des dritten Platzes (USA: 120 Personen) ausschließlich Osteuropäer. 508 kamen mit einer RWR-Card aus Südost- oder Osteuropa (inklusive Russland). Aus der Türkei kamen lediglich 48 Personen, weniger als aus Indien, Kanada oder China.

Die positive Bilanz der IV über die Arbeitsmarktöffnung nach Osten wird übrigens nicht von allen geteilt: Sie SPÖ Burgenland ortete am Freitag einen "schärferen Wind am burgenländischen Arbeitsmarkt" und forderte einen "Schutzschirm" gegen den Verdrängungswettbewerb zum Nachteil inländischer Arbeitskräfte.

(APA)

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