Tankstellenpächter:"Steinzeit der Betriebswirtschaft"

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Der Vorschlag von Wirtschaftsminister Mitterlehner für eine Spritpreis-Regulierung stößt auf wenig Gegenliebe bei den Tankstellenpächtern.

Die österreichischen Tankstellenpächter sind sauer. Neben dem Unmut der Autofahrer über die hohen Spritpreise setzt ihnen auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) mit seinem Vorschlag über einen Preiskorridor rund um reiseintensive Zeiten zu. Mit der geplanten Verordnung sei "die österreichische Politik in der Steinzeit der Betriebswirtschaft angelangt", heißt es in einem Offenen Brief des Tankstellenbetreibers Doppler Gruppe an Mitterlehner.

"Man erwartet vom österreichischen Treibstoffhandel, der mehr als 60 Prozent der Tankstellen in Österreich betreibt, dass man die Produkte zu international gültigen Tagespreisen beschaffen muss, dann aber tagelang einen Fixpreis halten soll. Damit wird der österreichische Tankstellenhandel zu spekulativem Marktverhalten veranlasst", so Bernd Zierhut, Geschäftsführer der Doppler Gruppe. Er kritisierte eine "Anlassgesetzgebung" und stellte die "schlichte Frage, wer denn nunmehr das wirtschaftliche Risiko eines Fixpreises trägt".

"Müssen Kunden gesetzlich abzocken"

Seine Rechnung: "Fällt der Preis, müssen wir erstmalig die Kunden gesetzlich 'abzocken'. Steigt der internationale Einkaufspreis, so verkaufen wir aufgrund der ohnehin angespannten Margensituation unter Einstand." Und er fragt den Minister: "Dürfen wir uns in diesem Fall an das Wirtschaftsministerium als Verordnungserlasser halten?"

Zierhut erinnerte den Wirtschaftsminister an den Standort Österreich. "Dies wird zur weiteren Abwanderung internationaler Konzerne (ExxonMobil, Total, Texaco, Aral und Avanti sind bereits ausgeschieden), aber auch zu einer Schließung von Tankstellen und Umrüstung von bemannten Stationen zu unbemannten Automatentankstellen führen. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Arbeitsplätze werden damit verloren gehen für ein Gesetz ohne Anlass aus purem Populismus."

(APA)

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