Studie: Teurer Sprit wirkt sich kaum auf Fahrverhalten aus

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THEMENBILD-PAKET: TREIBSTOFFE / BENZIN / DIESEL / PREISREGULIERUNG(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Obwohl Tanken teurer wurde, nutzen Österreicher ihr Auto heuer öfter als im Vorjahr. 73 Prozent würden auf keinen Fall auf den Pkw verzichten.

Trotz des teuren Sprits ist das Auto für knapp drei Viertel der Österreicher weiterhin nicht verzichtbar, und selbst ein Preisanstieg auf über zwei Euro pro Liter hätte bei jedem zweiten keine Auswirkung auf das Fahrverhalten. Dafür gibt es beim Autokauf einen Trend weg vom Neuwagen hin zu "Gebrauchten", geht aus der "Autostudie 2012" des führenden heimischen Kfz-Versicherers Generali hervor. Repräsentativ befragt wurden von "market" 1.080 Personen ab 18 Jahren.

Die Nutzungshäufigkeit der fahrbaren Untersätze ist zuletzt sogar noch angewachsen. Heuer sagten 67 Prozent, sie würden "täglich bzw. fast täglich" mit dem Auto fahren, vor einem Jahr waren es 63 Prozent. Die höchsten Werte gab es dabei in Kärnten (79 Prozent) sowie Oberösterreich und Niederösterreich (je 71 Prozent), den niedrigsten in Wien (53 Prozent).

73 Prozent können sich "nein, sicher nicht" vorstellen, gänzlich auf ihr Auto verzichten bzw. es zu verkaufen, ebenso viel wie voriges Jahr. Am Land sind es 80 Prozent, in den Landeshauptstädten 60 Prozent, nach Geschlechtern gibt es aber kaum Unterschiede.

Fahrten verbinden für viele eine Option

Für die Hälfte haben die hohen Spritpreise keine Auswirkungen auf ihr Fahrverhalten: 52 Prozent stimmten der Antwortmöglichkeit "Nein, auf mein Auto will und kann ich einfach nicht verzichten" zu. 47 Prozent räumten jedoch durchaus Änderungen des Fahrverhaltens ein, am häufigsten wurde erklärt, man versuche weniger mit dem Auto zu fahren bzw. Fahrten zu verbinden; die Alternativen "mehr zu Fuß" und "mehr mit dem Fahrrad" nannten Frauen häufiger.

Selbst ein Spritpreis über zwei Euro pro Liter hätte bei 43 Prozent der Befragten "keine Auswirkungen", bei 53 Prozent aber schon; am häufigsten wurde dabei das Einschränken von Fahrten genannt, gefolgt vom Ausweichen auf andere Verkehrsmittel, etwa Öffis oder Fahrrad.

Trend zum Gebrauchtwagen

Innerhalb der nächsten drei Jahre haben nur 17 Prozent der Befragten die Anschaffung eines Autos vor. Das sind deutlich weniger als in den beiden Vorjahren (25 bzw. 20 Prozent). Diesen doch erheblichen Rückgang führte Generali-Sach-Vorstand Walter Kupec am Donnerstag vor Journalisten darauf zurück, dass Fahrzeugkäufe heute möglicherweise nicht mehr so langfristig geplant würden.

Auch beim spürbaren Trend weg vom Neuwagen hin zum "Gebrauchten" könne man über die wahren Hintergründe nur rätseln. Eventuell würden kurz zugelassene Pkw von vielen Menschen als Neuwagen wahrgenommen. Immerhin haben die sogenannten "Tageszulassungen" (weniger als 3 Monate) im Vorjahr immerhin knapp 17 Prozent der insgesamt 356.000 Pkw-Zulassungen ausgemacht. 47 Prozent der Befragten sagten, sie würden bei einem Autokauf auf einen "Gebrauchten" zurückgreifen, 2011 waren es 45 Prozent, 2010 42 Prozent. Sehr stark - auf 74 Prozent - war der Anstieg bei 18- bis 29-jährigen, nach 48 Prozent 2011.

Dass es auch in Österreich schon jetzt von etlichen Herstellern serienmäßig Elektroautos gibt, wird noch nicht bewusst wahrgenommen. Laut der Studie erwarten praktisch alle Befragten dies erst für die Zukunft.

(Ag.)

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