Der Chef der größten Gemüsegenossenschaft schätzt, dass zehn Prozent des als "österreichisch" verkauften Gemüses anderswo produziert wurde.
Der Vorstand der größten heimischen Gemüsegenossenschaft LGV Frischgemüse, Gerald König, ortet hierzulande einen veritablen Lebensmittelskandal. Er schätzt, dass rund 10 Prozent des als "österreichisch" verkauften Gemüses aus dem Ausland stammt und damit falsch deklariert ist. Die LGV hat in der Vergangenheit ihre eigenen Gemüsegärtner und Mitbewerber vom renommierten deutschen Prüfinstitut TÜV Rheinland mittels Wasser-Isotopenuntersuchung überprüfen lassen, um die genaue Herkunft zu verifizieren, sagte König am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Für seine eigenen Gemüsegärtner könne er ein Fehlverhalten ausschließen
König appelliert an die Agrarmarkt Austria (AMA), ebenfalls Wasser-Isotopenuntersuchungen zu verwenden, um schwarze Schafe ausfindig zu machen. Derzeit könne die AMA nicht die Herkunft von Gemüse aus Österreich garantieren. Eine Untersuchung des TÜV Rheinland koste rund 300 Euro. In Deutschland würden beispielsweise die Handelsketten flächendeckend diese Methode verwenden. Lidl setze die Isotopenuntersuchung sogar europaweit ein.
"Da Lebensmittel fast immer Wasser enthalten, können Isotopenuntersuchungen in Kombination mit anderen Methoden den Entstehungsort dieser eingrenzen und besonders bei sehr wertvollen Lebensmitteln deren Authentizität beweisen helfen", schreibt das österreichische Umweltamt.
"QR-Code" auf LGV-Verpackungen
Die Gemüsegenossenschaft will nun auch die Transparenz bei eigenen Produkten erhöhen. Seit Mai finden sich auf LGV-Verpackungen ein "QR-Code" (ähnlich einem Strichcode), der mit einem Smartphone auslesen werden kann. Damit können Verbraucher Informationen zum Betrieb, Anbau und Nährwerten abfragen. Die EHEC-Epidemie im vergangenen Jahr habe "viele Konsumenten verunsichert", betonte LGV-Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Fitzthum. Durch "absolute Transparenz" soll das Vertrauen in heimisches Gemüse wieder erhöht werden.
(APA)