341 Piloten und Flugbegleiter verlassen die AUA

341 Mitarbeiter verlassen die AUA
341 Mitarbeiter verlassen die AUA(c) dapd (Hans Punz)
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Sie machen vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch und ziehen hohe Abfertigungen dem Betriebsübergang zu Tyrolean vor. Der Sommerflugplan der AUA soll bleiben.

Um Mitternacht endete für die vom Zwangsumstieg betroffenen AUA-Piloten und Flugbegleiter die gesetzlich vorgesehene Sonderkündigungsfrist. 120 Piloten und 221 Flugbegleiter machten davon Gebrauch. Sie wollten den per 1. Juli vorbereiteten Umstieg auf den billigeren Kollektivvertrag der Regionallinie Tyrolean nicht mitmachen. Die Kündigungen erfolgten unter Mitnahme von Höchstabfertigungen von bis zu 550.000 Euro.

Unter jenen, die die Fluglinie verlassen, sollen auch etwa hundert so genannter Alt-Kapitäne sein und damit der Großteil jener AUA-Kapitäne, die nach dem ältesten und teuersten Kollektivvertrag entlohnt wurden. An ihre Stelle rücken nun entsprechend viele Copiloten in Warteposition nach. Den jetzigen Abgang der 341 Mitarbeiter wird die AUA nur bis Jahresende ohne Neuaufnahmen wegstecken. "Für die Vorbereitung für nächsten Sommer brauchen wir dann neue Piloten und Flugbegleiter. Wir werden nächstes Jahr wieder neue Mitarbeiter anstellen", sagte AUA-Sprecher Peter Thier.

AUA muss sich strecken

Akut werden keine Ersatz-Anstellungen für die ausgeschiedenen Cockpit- und Kabinen-Mitarbeiter kommen, so schnell sind vor allem keine neuen Piloten verfügbar. Im heurigen Sommer werde man alle Reserven mobilisieren, versichert die AUA. Zum einen werde man die Teilzeit bei Tyrolean auflösen, Piloten werden auf andere Maschinen umgeschult. Ausgebildete Piloten in anderen Funktionen bei der AUA werden ebenfalls wieder Flugzeuge steuern. Und schließlich will man auch mit Hilfe von Lufthansa-Crews samt Lufthansa-Flugzeugen drohende Ausfälle kompensieren.

Der Betriebsübergang wurde in einer Mitarbeiterabstimmung und in Betriebsversammlungen des fliegenden AUA-Personals zu mehr als 90 Prozent abgelehnt. Der Vorstand rückte von dem Vorhaben aber nicht mehr ab. Er gibt die Kosten für den Flugbetriebsübergang von Austrian auf Tyrolean mit rund 100 Millionen Euro an. Abfertigungen nach den Selbstkündigungen von Piloten und Flgubegleitern sind in diese Summe bereits einkalkuliert. Insgesamt beschäftigt die Gruppe (AUA/Tyrolean) rund 1000 Piloten und mehr als 2000 FlugbegleiterInnen.

Wirtschaftliche Notwendigkeit

AUA-Chef Jaan Albrecht rechtfertigt den Umstieg in einem "profil"-Interview mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten und verwies auf Erwartungen der Eigentümer: "Wir schreiben seit 2005 mit einer Ausnahme durchgehend Verluste in diesem Unternehmen. Was glauben Sie, wie lange der Eigentümer da zuschaut", so der AUA-Chef.

Die AUA hat zugleich mitgeteilt, den Sommerflugplan unverändert zu lassen. Man könne den Abgang ohne Einschränkungen verkraften. Albrecht drückte aber sein Bedauern über die Selbstkündigungen aus.

Auch die Lufthansa springt ein

"Es tut mir leid, dass einige Mitarbeiter die Abfertigung einer guten Zukunft bei Austrian Airlines vorziehen", so Albrecht. "Die große Mehrheit der Mitarbeiter hat aber Ja zu Austrian gesagt. Und das freut mich."

Für einen Ersatz der abgehenden Bord-Mitarbeiter setzt die AUA bereits an mehreren Stellen an. Dazu gehörte die Auflösung der Teilzeitarbeit bei Tyrolean, die Umschulung von Piloten auf andere Flugzeuge, und auch der stärkere Einsatz von Führungskräften, da ausgebildete Piloten ja zum Teil in anderen Managementfunktionen eingesetzt sind. Im Sommer sollen auch Flugzeuge samt Crews von der Lufthansa eingesetzt werden.

(APA)

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