Moody's stuft die größten österreichischen Banken herab

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MOODY'S(c) EPA (Andrew Gombert)
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RBI, Bank Austria und Erste Bank sind betroffen. Als Gründe nennt die Ratingagentur das ungünstige Umfeld in Osteuropa und wenig Eigenkapital.

Die US-Ratingagentur Moody's hat eine Neubewertung österreichischer Banken vorgenommen und die Ratings der drei größten Banken herabgesetzt. Die Bewertung der Verbindlichkeiten und Einlagen der Raiffeisen Bank International (RBI) und der UniCredit Bank Austria wurden um eine Stufe gesenkt, die der Erste Group Bank AG um zwei Stufen.

Das Downgrade reflektiere die Anfälligkeit der Banken durch ein ungünstiges Umfeld in einiger ihrer Kernmärkte in Zentral- und Osteuropa (CEE/CIS). Auch das erhöhte Risiko weiterer Erschütterungen in der derzeitigen Euro-Schuldenkrise habe zum Schritt beigetragen, hieß es in der Begründung. Die Risiken durch Problemkredite in den osteuropäischen Kernmärkten der Austro-Banken bleiben nach Ansicht der Ratingagentur 2012 und darüber hinaus hoch.

Geringes Eigenkapital als Problem

Als weiteren Grund für die Herabstufung nannte Moodys das vergleichsweise geringe Eigenkapital der Finanzinstitute. Gemessen an ihren Risiken seien die Banken schwach kapitalisiert. Zwar habe es in den vergangen Jahren einige Verbesserungen gegeben, vergleichsweise geringe Kapitalraten machten die Banken aber anfällig für Stress-Szenarien.

Im derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in Europa sieht die US-Ratingagentur ein gestiegenes Risiko von plötzlichen Marktbewegungen und Veränderungen im Vertrauen der Investoren.

Ausblicke negativ und stabil

Konkret vergab Moody's der Raiffeisen Bank International die Note "A2". Bank Austria und Erste wurden mit "A3" bewertet. Moody's setzte den Ausblick von Bank Austria und Erste auf "negativ". Erklärt wurde dies im Fall der Bank Austria mit einem negativen Ausblick der Mutter, der italienischen UniCredit. Bei der Ersten verwies Moody's auf ein weniger diversifiziertes CEE-Filialnetz, weswegen sie anfälliger für negative Entwicklungen in einzelnen Ländern wie Rumänien oder Ungarn sei. Der Ausblick von Raiffeisen Bank International wurde hingegen als "stabil" angegeben.

Moody's stufte am Mittwoch nicht nur österreichische, sondern auch mehrere deutsche Banken herab. Bewertet wurden insgesamt sieben deutsche Banken, unter ihnen die Commerzbank, DZ-Bank, Dekabank, die Deutsche Hypothekenbank und einige Landesbanken. Das Rating der langfristigen Verbindlichkeiten und Einlagen für sechs Gruppen und der deutschen Zweigstelle einer ausländischen Gruppe wurde um eine Stufe gesenkt, teilte Moody's mit.

Moody's verzeichnet aber auch Positives: "Wir machen auch deutlich, dass wir das Geschäftsmodell der österreichischen Banken mit den osteuropäischen Netzwerkbanken für ein sehr haltbares und profitables Modell halten", sagte der für Österreichs Banken zuständige Moody's-Analyst Mathias Külpmann. Durch die weitere Umstellung auf ein regionales Funding (Anm.: Einlagengeschäft) werde sich das Profil der Banken zwar stabilisieren, aber dabei sei auch mit gewissen Abstrichen bei der Profitabilität zu rechnen.

(Ag.)

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