Bawag-Prozess wird ohne Elsner fortgesetzt

HELMUT ELSNER AUF KUR IN TIROL
HELMUT ELSNER AUF KUR IN TIROL(c) APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL (Zeitungsfoto.at/daniel Liebl)
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Nach dreiwöchiger Unterbrechung geht die Verhandlung am Dienstag weiter. Ob Helmut Elsner noch auf der Anklagebank erscheinen wird, ist ungewiss.

Der zweite Bawag-Strafprozess wird am Dienstag mit dem neunten Verhandlungstag am Wiener Straflandesgericht nach einer fast dreiwöchigen Unterbrechung fortgesetzt. Richter Christian Böhm will zwei Bankmitarbeiter als Zeugen zu den Vorgängen rund um die Karabik-II-Geschäfte des angeklagten Spekulanten Wolfgang Flöttl befragen. Das Erscheinen Elsners auf der Anklagebank ist aber weiterhin ungewiss.

Richter Böhm habe derzeit aus medizinischen Gründen keine Termine mit Elsner angesetzt, teilte das Straflandesgericht am Montag mit. Elsner selber will ja unter Verweis auf medizinische Gutachten nicht zu Gericht kommen. Am Mittwoch soll erstmals Elsners Nachfolger an der Bawag-Spitze, Johann Zwettler, als Zeuge einvernommen werden. Zwettler ist der einzige der ursprünglich neun Angeklagten, der sich nun nicht mehr verantworten muss. Er war im ersten Prozess zu fünf Jahren verurteilt worden, wurde aber wegen Krankheit für haftunfähig erklärt.

Bawag will Pensionsabfindung

Der schlechte Gesundheitszustand Elsners hatte den Prozessplan von Richter Christian Böhm für Mai umgeworfen, vier Verhandlungstage waren ausgefallen. Elsner, der bereits zur Höchststrafe von zehn Jahren in der Causa Bawag verurteilt worden ist, sitzt auf der Anklagebank, weil die Bawag auf seine Pensionsabfindung von rund sechs Millionen Euro zugreifen will. Die Bank hatte eine sogenannte Subsidiaranklage gegen Elsner eingebracht.

Doch nicht nur das Straflandesgericht Wien, sondern auch das Handelsgericht Wien beschäftigt sich immer noch mit den Spekulationsverlusten rund um die Bawag: Am kommenden Montag (18. Juni) wird der Schadenersatz-Prozess der zum Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) gehörenden AVB Holding GmbH gegen sieben Beklagte fortgesetzt. Die AVB klagt insgesamt 10 Mio. Euro von Elsner, Zwettler, dem früheren ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch, sowie den ehemaligen Vorstandsmitgliedern Peter Nakowitz, Christian Büttner, Hubert Kreuch und Josef Schwarzecker ein. Die vier letztgenannten ehemaligen Bankvorstände sitzen im zweiten Bawag-Strafprozess auf der Anklagebank.

(APA)

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