Schlecker: Taus trifft Insolvenzverwalter

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Symbolbild(c) Reuters (THOMAS PETER)
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In den nächsten Tagen führt Josef Taus' MTH Gespräche mit dem Insolvenzverwalter. Derzeit prüft ein Team Unterlagen zu Schlecker Österreich. Für die Zukunft gibt es drei Szenarien.

Wien. Das Interesse der österreichischen Management Trust Holding AG (MTH) an Schlecker Österreich wird konkreter: „Es wird in den nächsten Tagen ein Gespräch mit dem deutschen Insolvenzverwalter geben“, kündigte MTH-Gründer Josef Taus der „Presse“ an. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest.

Ein entsprechendes Gespräch  zwischen dem Insolvenzverwalter aus Deutschland, Arndt Geiwitz, und der MTH ist geplant, bestätigte auch Klaus Ferdinand Lughofer, Anwalt von Schlecker Österreich.

Ein mehrköpfiges MTH-Team rund um Josef Taus prüft Unterlagen zu Schlecker Österreich, sagt der Unternehmensgründer, der sich bereits als Sanierer der Handelskette Libro einen Namen gemacht hat. Der Insolvenzverwalter sei erst in der vergangenen Woche auf die MTH herangetreten; nach Erhalt der ersten Unterlagen würde laufend Rücksprache mit der Insolvenzverwaltung gehalten und neue Dokumente angefordert: „Wir sehen uns das genau an.“

Richtungs-Entscheidung im Juni

Insolvenzverwalter Geiwitz spreche nach wie vor mit drei Parteien, sagte Lughofer. Dabei handle es sich jedoch um Sondierungsgespräche, von konkreten Angeboten sei man noch weit entfernt. Bis Ende Juni dürfte klar sein, „in welche Richtung es geht“ – mit welchen Interessenten eine grundsätzliche Einigung möglich ist. Danach gehe es an eine vertiefte Unternehmensprüfung.

Für die Zukunft von Schlecker Österreich gibt es drei theoretische Szenarien: Entweder ein Investor tritt als Eigentümer direkt an die Stelle der deutschen Mutter von Schlecker. Oder ein Interessent pickt sich in einem „Asset Deal“ Vermögenswerte wie Logistik oder  Einrichtung heraus und gründet ein neues Unternehmen. Oder Interessenten spekulieren darauf, dass nach der deutschen Mutter, für die die Abwicklung seit Anfang Juni feststeht, auch Schlecker Österreich in Insolvenz geschickt wird und sie nur zukaufen, was sie haben wollen.

Pfeiffer will „wenige Standorte“

So liebäugelt die oberösterreichische Pfeiffer-Gruppe als Gesellschafter von Nah & Frisch mit „einen wenigen Standorten“ von Schlecker Österreich. Mit „weniger als fünf Prozent der 930 Filialen“ beziffert Geschäftsführer Erich Schönleitner sein Interesse.

Damit seien vor allem Filialen, die als Nahversorger für Gemeinden fungieren könnten, gemeint. Am Gesamtpaket bekundet Pfeiffer – die Gruppe stieg zuletzt mit 24,9 % beim Lebensmittelhändler Zielpunkt ein – jedoch kein Interesse. In Österreich bangen seit dem endgültigen Aus für Schlecker Deutschland rund 3000 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Die Querelen um die Insolvenz der Mutter haben der österreichischen Tochter – die in den letzten Jahren Gewinne hatte schreiben können – stark zugesetzt. Seit der Insolvenz soll auch Schlecker Österreich in die roten Zahlen gerutscht sein; Gläubigerschutz-Verbände bewerten die Bonität mangels Informationen über das Unternehmen derzeit nicht.

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