Exporte: „Abhängigkeit von Europa verringern“

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Vier Fünftel der Exporte bleiben auf dem Kontinent. Für künftiges Wachstum müssen österreichische Firmen aber weiter gehen und die Abhängikgeit von Europa verringern, sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

Wien/Auer. Heuer ist es so weit: Asiens Firmen werden mit ihren Exporten erstmals mehr Geld verdienen als europäische Betriebe. Diesem Trend kann sich auch Österreich nicht entziehen: Der Anteil der heimischen Ausfuhren am Weltexport sank im Vorjahr leicht auf 1,07 Prozent. Und das, obwohl Österreichs Exportvolumen um 11,7 Prozentpunkte auf den Rekordwert von 122 Mrd. Euro stieg.

Sechs von zehn Euro erwirtschaftete das Land jenseits der Grenzen. Doch die wirtschaftliche Schwäche Europas macht das immer schwieriger. Der Kontinent ist zwar „der drittgrößte Markt der Welt, hat aber nur fünf Prozent der Bevölkerung“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Für Österreichs Betriebe sei es an der Zeit, die Abhängigkeit von Europa zu verringern. Unterstützt würden sie von der 35 Mio. Euro teuren Initiative „Go International“, die WKO und Ministerium vor Jahren gestartet haben.

„Brauchen keine höheren Löhne“

Gemeinsam mit Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl zog Mitterlehner am Donnerstag eine „positive Zwischenbilanz“. Zwar bleiben noch vier Fünftel aller Exporte des Landes auf dem Kontinent. Der Anteil verringerte sich allerdings seit 2008 um gut zwei Prozentpunkte. Mehr als die Hälfte aller österreichischen Waren kaufen Deutschland, Italien, USA, Schweiz und Frankreich. Die Ausfuhren in Wachstumsmärkte wie Brasilien, Russland, Indien und China stiegen auf sechs Prozent. „Wir stoßen an keine Grenzen des Wachstums“, zeigte sich Leitl überzeugt. Heuer soll der Außenhandel die Rekordmarke von 125 Mrd. Euro knacken.

Kritik an wirtschaftlichen Ungleichgewichten, die von zu starken Exportländern hervorgerufen würden, konnte Mitterlehner nur teilweise nachvollziehen. So gebe es in Deutschland zwar eine Debatte über höhere Löhne, um den Konsum im Land zu stärken. Für Österreich sieht der Wirtschaftsminister nach dem guten Lohnabschluss der Metaller im vergangenen Jahr aber keinen Bedarf an stark steigenden Löhnen.

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