Gazprom und Naftogaz klären Streitfragen um Gaslieferung

Die Vorzeichen für die Verhandlungen über weitere Gaslieferungen aus Russland in die Ukraine standen gut. Pünktlich am Montag traf die erste Rate des ukrainischen Versorgers Naftogaz über 786 Millionen US-$ (576,3 Millionen €) auf dem Konto des russischen Lieferanten Gazprom ein.

Das hatte Gazprom-Chef Alexej Miller als Bedingung für weitere Verhandlungen über anhaltende Gaslieferungen ohne Vorkasse genannt. Als neue Frist für die Begleichung der restlichen Schulden nannte er den 9. Juni. Bis April waren rund 2,2 Milliarden$ (1,6 Milliarden €)an offenen Rechnungen für bereits getätigte Gaslieferungen aufgelaufen, von denen ein Teil durch die aktuelle Überweisung entsprechend reduziert wurde.

Wie die Zahlungs-und Liefermodalitäten aussehen könnten, verhandelten Energiekommissar Günther Oettinger und die Energieminister von Russland und der Ukraine am Montagabend. So verlangte Gazprom offenbar einen Preis von 485,50$ (356 €)pro 1000 Kubikmeter Gas, Naftogaz wollte aber nur 286$ (210 €)zahlen wie zu Zeiten des früheren Präsidenten Viktor Janukowitsch. Dann wäre den Russen Vorkasse am liebsten, ohne Begleichung der offenen Schulden bestünden sie darauf.

Moskau lenkt ein

Ein Fortschritt in den Verhandlungen sei, dass nur noch über wirklich geliefertes Gas verhandelt werde. Moskau hatte anfangs Schulden bis zu 30 Milliarden$ (22 Milliarden €)eintreiben wollen. Damit wollte es einerseits vorab gewährte Krim-Rabatte wieder kassieren. Andererseits schwebte Gazprom eine Vertragsgestaltung vor, die auf eine vereinbarte Gasabnahmemenge unabhängig von den tatsächlichen Lieferungen abzielte (Take-or-pay). Darum ging es zuletzt nicht mehr.

((WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-06-03))

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