Wien Energie: Solarkraftwerk auch Lebensraum für Tiere

Symbolbild: Solarkraftwerk
Symbolbild: Solarkraftwerk(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Im Bürger-Solarkraftwerk Wien-Liesing wird neben Klimaschutz auch Artenschutz groß geschrieben. Darum tummeln sich im Werk geschützte Heuschreckenarten, Eidechsen und sogar Feldhamster wurden gesichtet.

Energiegewinnung und Ökologie müssen kein Widerspruch sein - das hat eine Studie über ein Projekt der Wien Energie gezeigt. Konkret wurde dabei durch die Bauweise und eine gezielte Vegetations- und Flächenpflege beim Bürger-Solarkraftwerk Wien-Liesing eine optimale Umgebung für schützenswerte Tierarten geschaffen.

"Wir ermöglichen nicht nur Klimaschutz, sondern auch Artenschutz", sieht sich Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva bestätigt. Man unterstütze mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien somit auch den Erhalt und die Wiederherstellung der Biodiversität im städtischen Gebiet. Zwei Punkte seien besonders wichtig, um den Anteil der Erneuerbaren zu erhöhen: Erstens müssten die Projekte gemeinsam mit der Bevölkerung umgesetzt werden und zweitens dem Umweltschutz in einem breiten Sinn dienen. Dazu brauche es auch eine gute Zusammenarbeit mit den Umweltschutzorganisationen. "Wir werden in den kommenden fünf Jahren 800 Mio. Euro investieren, mehr als die Hälfte davon in erneuerbare Energie", strich Zapreva hervor.

Eidechsen nebst Feldhamster

Die Photovoltaik-Anlage neben dem Fernheizwerk Süd besteht aus insgesamt 3.976 Paneelen und produziert Solarstrom für rund 400 Wiener Haushalte. "Da die Module viel Platz dazwischen lassen, konnten Flächen gesichert werden, die einer reichhaltigen Fauna Platz bieten", erklärte Studienleiter Thomas Proksch, Inhaber des Landschaftsplanungs-Büros "Land in Sicht", der bei einer Pressekonferenz von einem "Vorbild-Projekt" sprach. So wurden mittlerweile 13 teils geschützte Heuschreckenarten sowie die Gottesanbeterin als Fangschrecke nachgewiesen. Außerdem hätten sich Schnirkelschnecke, Nachtpfauenauge, Eidechse und Feldhamster besonders gut ausgebreitet.

Bereits 17 Beteiligungsprojekte

"Bei diesem Projekt ist es gelungen, eine technische Einrichtung mit dem Naturschutz zu verbinden", so Umweltdachverband-Präsident Gerhard Heilingbrunner, der darin einen "wichtigen Meilenstein" sieht. Derzeit würde erst ein Prozent der Stromproduktion in Österreich aus Photovoltaik-Anlagen stammen. Hier gebe es eindeutig Nachholbedarf. In Wien seien beispielsweise 55 Prozent der Dachflächen gut oder sehr gut für entsprechende Anlagen geeignet. "Das entspricht der Leistung von vier Donaukraftwerken Freudenau", erklärte Heilingbrunner.

Derzeit betreibt Wien Energie 17 Beteiligungsprojekte, zwölf in Wien und fünf in Niederösterreich. Dadurch werden mehr als 3.000 Haushalte ganzjährig mit Sonnenstrom versorgt.

Weitere Infos

www.buergerkraftwerke.at

(APA)

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