Verbund nützt Bayerns Ausstieg aus Atomkraft

Das Pumpspeicherkraftwerk Kaprun Oberstufe besitzt eine Leistung von 113 Megawatt.
Das Pumpspeicherkraftwerk Kaprun Oberstufe besitzt eine Leistung von 113 Megawatt.(c) APA (VERBUND)
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Während in Österreich Kraftwerke schließen, sorgen sich die Bayern um ihre Versorgungssicherheit. Eine Chance für den Verbund, mit seiner Pumpspeicherkraft zu reüssieren.

WIEN. Es sind schwierige Zeiten für Europas Stromkonzerne: Die Gewinne sinken, Anlagen verlieren an Wert, Kraftwerke sperren zu. Die niedrigen Strompreise zwingen die Energieversorger, Kosten zu senken und neue Erlöse zu generieren.

Ausgerechnet ein Mitverursacher des billigen Stroms-die deutsche Energiewende-könnte nun dem Verbund höhere Einnahmen bescheren. Die Pumpspeicherkraftwerke des zu 51 Prozent staatlichen Stromerzeugers sollen Bayern als Energiespeicher dienen und Schwankungen im Stromnetz kurzfristig ausgleichen.

Kapruner Gipfeltreffen

Der politische Wille für das Vorhaben ist bereits vorhanden: Vergangene Woche unterzeichneten Vizekanzler Mitterlehner und die bayerische Wirtschaftsministerin, Ilse Aigner, eine Absichtserklärung, im Energiebereich stärker zusammenzuarbeiten. "Die Alpenregion verfügt über das Potenzial, zur Energiedrehscheibe Europas zu werden", sagte Mitterlehner beim Treffen in Kaprun. Auch die bayerische Staatsministerin schätzt Österreich als "grüne Batterie" und "idealen Partner", um die Stabilität der Stromnetze und somit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Netzausbau überfällig

Diese ist in Bayern durch den Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie gefährdet. Bis heute stammen mehr als 40 Prozent der bayerischen Stromerzeugung aus Kernkraft-bis 2021 muss sie zur Gänze ersetzt werden.

Der Ausbau von Solarenergie schafft zwar Abhilfe, gleichzeitig aber neue Probleme: Scheint die Sonne stark, wird zu viel Energie produziert; scheint sie zu schwach oder gar nicht, fehlt es an Kapazitäten.

Das Pumpspeicherkraftwerk in Kaprun könnte in 90 Sekunden den Strombedarf ins Netz einspeisen oder für Engpässe speichern. Die einzige Hürde: Die Übertragungsnetze müssen stärker ausgebaut und der grenzüberschreitende Stromhandel angepasst werden.

(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-09-09)

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