Graz: Mit neuen Boilern gegen den Verbund

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Die Energie Steiermark will Unabhängigkeit vom Gaskraftwerk Mellach im Süden von Graz..

Graz. Zwischen dem Verbund-Konzern und der Energie Steiermark herrscht schon seit Längerem heftiger Streit. Es geht um das Gaskraftwerk Mellach im Süden von Graz. Obwohl es erst seit 2012 in Betrieb ist, möchte es der Verbund gern einmotten oder verkaufen, weil es sich für ihn nicht rechnet. Das Problem dabei: Das Kraftwerk liefert, zumindest als Ausfallreserve, auch die Fernwärme für die steirische Hauptstadt.

Um sich unabhängiger zu machen, bringt der regionale Versorger nun Heißwasser-Boiler in Stellung. Sie sollen die Fernwärmeversorgung auch bei einem Totalausfall von externen Lieferungen sichern. Gleichzeitig soll auch der Anteil der erneuerbaren Energie ausgebaut werden.

Es geht um sechs Boiler, die beim Kraftwerk Puchstraße im Stadtgebiet um 18 Mio. Euro errichtet werden. Sie sollen bereits zur nächsten Heizsaison fertig sein und eine Leistung von 195 Megawatt haben. „Das ist eine große Sache für uns, weil wir damit auf eigenen Beinen stehen“, betont ein Sprecher. Bis 2020 wolle man den Wärmebedarf „grundsätzlich allein mit regionalen Partnern decken können“.

Sticheleien aus Wien

Der Zwist der beiden Energieversorger beschäftigt schon die Gerichte. Man streitet sich über die Preise und eine hohe Ausgleichszahlung. Sie verlangt der Verbund als Entschädigung, wenn er Mellach als Stand-by-Reserve bis zum Jahr 2020 für die Energie Steiermark bereithalten muss. Vonseiten des Verbundes heißt es, dass derzeit alle Optionen geprüft und Gespräche mit Investoren geführt würden. „Wir wollen eine langfristige Lösung für die Fernwärmeversorgung der Stadt“, erläutert Verbund-Sprecherin Ingun Metelko. Und stichelt gegen die Steirer: Es sei sinnvoller, bestehende Kraftwerke zu nutzen, als direkt in Graz, wo die Luft ohnehin so belastet sei, neue zu bauen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2016)

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