Verbund kürzt Personal und Investitionen

The logo of Austrian hydropower producer Verbund is seen behind a traffic sign at its headquarters in Vienna
The logo of Austrian hydropower producer Verbund is seen behind a traffic sign at its headquarters in Vienna(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Der österreichische Stromkonzern tritt angesichts der niedrigen Strom-Großhandelspreise stärker auf die Kostenbremse. Dank bereits greifender Einsparungen erwartet er aber für 2016 ein höheres Ergebnis als bislang.

Wien. Der österreichische Stromkonzern Verbund schnallt angesichts des Verfalls der Strom-Großhandelspreise den Gürtel noch enger. Künftig wird nicht nur die Gewinnausschüttungsquote deutlich reduziert und bei den Investitionen gespart. Bis 2020 werden auch rund 175 Stellen abgebaut, wie der Wiener Versorger am Montag in einer Ad-hoc-Aussendung mitteilte. Demgegenüber wurde der Ausblick für das Gesamtjahr angehoben.

Der Konzern, der zu 51 Prozent im Besitz der Republik Österreich steht, hat bereits in den vergangenen Jahren Sparprogramme umgesetzt und Hunderte Stellen gestrichen. Ende 2015 beschäftigte er rund 3100 Mitarbeiter.

Dem Unternehmen macht ebenso wie den großen deutschen Versorgern RWE und E.ON der Einbruch der Strom-Großhandelspreise zu schaffen. Kurz- bis mittelfristig sei hier auch keine Besserung in Sicht.

Was die Aktionäre betrifft, so sollen sie künftig rund 30 Prozent des um Einmaleffekte bereinigten Konzerngewinns ausbezahlt bekommen. Die bisherige Dividendenpolitik sah eine Ausschüttung von rund 50 Prozent vor.

Auf die Bremse treten will das Unternehmen auch bei den Investitionen. Im Zeitraum 2016 bis 2019 soll nur noch eine Milliarde Euro anstelle von bisher 1,5 Milliarden Euro ausgegeben werden.

Jahresguidance angehoben

Vor diesem Hintergrund erwartet der Konzern für das laufende Jahr 2016 nun ein bereinigtes Konzernergebnis von rund 290 Millionen Euro. Bisher war man von 230 Mio. Euro ausgegangen. Die Prognose für den operativen Gewinn (Ebitda) 2016 wurde auf rund 840 (bisher: 750) Millionen Euro angehoben. Operativ werde der Verbund damit aber weiterhin unter dem Vorjahreswert von rund 889 Millionen Euro bleiben. Unterm Strich soll der Reingewinn nun auf rund 270 (bisher: 230) Millionen Euro steigen. 2015 hatte der Verbund einen Nettogewinn von 208 Millionen Euro verbuchen können. Bei den Aktionären kamen die Nachrichten gut an. Die Verbund-Papiere kletterten gestern im Tagesverlauf um über 3,8 Prozent und setzten sich damit an die Spitze des Börsensegments ATX.

„Die Anpassung des Ergebnisausblicks ist auf Kosteneinsparungen aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen, ein höheres Ergebnis im Netzbereich sowie Verbesserungen im Stromgeschäft zurückzuführen“, teilte das Unternehmen mit.

Der Verbund betreibt 125 Wasserkraftwerke an diversen Flüssen wie der Donau oder dem Inn. In diesen Kraftwerken produziert das Unternehmen über 90 Prozent des Stromes. Je höher der Wasserstand der Flüsse steigt, desto besser ist die Auslastung der Wasserkraftwerke. (ag./red.)

IN ALLER KÜRZE

Der Verbund streicht bis 2020 weitere rund 175 Stellen, verringert die Investitionen um ein Drittel und kürzt für 2016 die Dividende von zuvor rund 50 auf nun rund 30 Prozent. Demgegenüber wurde die Prognose für 2016 angehoben. Das bereinigte Konzernergebnis soll statt 230 Mio. Euro 290 Mio. Euro betragen, das Ebitda statt 750 nun 840 Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2016)

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