Chef des Fahrzeughandels kontert Diesel-Kritik

Verschiedene Motoren stehen am Tag der offenen Tuer am 06 09 2015 an der Produktionsstrecke des VW G
Verschiedene Motoren stehen am Tag der offenen Tuer am 06 09 2015 an der Produktionsstrecke des VW G(c) imago/photo2000 (imago stock&people)
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Bei der Diesel-Diskussion stehen tausende Arbeitsplätze in unserem Land auf dem Spiel, gibt Burkhard Ernst zu bedenken. Dieselmotoren hätten wesentlich zur CO2-Reduktion beigetragen.

Die Neuzulassungen von benzinbetriebenen Pkw stiegen 2016 um 25,2 Prozent. Bei dieselbetriebenen Autos gab es nur ein Plus von 2,0 Prozent. Im ersten Quartal 2017 entwickelten sich die Neuzulassungen von Pkw mit Diesel-Antrieb gegenüber der Vorjahresperiode bereits negativ. Und UBS-Analysten meinten vor Kurzem in einer Studie, dass in den kommenden neun Jahren Diesel als Antrieb für Pkw „weitgehend verschwinden“ werde.

Die rückläufigen Zahlen seien mit Sicherheit auch dem gegenwärtigen Diesel-Bashing geschuldet, sagte Burkhard Ernst, Landes-Gremialobmann des Wiener Fahrzeughandels und Gründer des Vereins „Mein Auto“, in einer Aussendung. "Negative Diskussionen wie etwa mögliche höhere Steuern für Dieselautos sind sicher keine Hilfe für den Handel mit solchen Fahrzeugen“, fügte Ernst hinzu.

Österreich habe sich mit seinen diversen KFZ-Zulieferbetrieben zum Kompetenzstandort im Bereich Diesel entwickelt. Der Politik rät Ernst, bevor sie mit neuen Maßnahmen gegen Diesel-Fahrzeuge vorprescht, zu bedenken, dass es rund um die Diesel-Diskussion auch um tausende Arbeitsplätze in unserem Land geht.

„Tatsächlich hat sich der Anteil von dieselbetriebenen Pkws insgesamt um nur 0,6 Prozent auf 14.222 Stück im Vergleich zum Vorjahr reduziert“, merkt der Gremialobmann an und fordert positive Anreize. Ein Beispiel hierfür sei etwa die Ökoprämie, die einen viel größeren Beitrag zur Reduktion der CO2-Emmissionen leiste und dabei unnötige Belastungen vermeiden und einen Impuls für die Wirtschaft setzen würde.

Diesel ist umweltfreundlicher als sein Ruf

Ein Dieselfahrzeug stoße immerhin um 458 Kilogramm weniger CO2 aus, als noch im Jahr 2000, wodurch es wesentlich zur CO2-Reduktion beitrage. Laut Statistik Austria sind in Österreich 57 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge mit Dieselantrieb ausgestattet.

Ernst ärgert sich auch über ein Negativ-Image von Diesel, dass nicht mit der Realität übereinstimme. Gleiches gelte auch für Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge. Tatsächlich mache die Antriebstechnologie etwa bezüglich des Feinstaubs bei modernen Fahrzeugen keinen entscheidenden Unterschied – da seien sich alle Studien einig.

>>> DOSSIER: Die große Diesellüge

(red.)

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