Neue Effizienz im alten Strom

Strommast mit Blitz
Strommast mit Blitz(c) Bilderbox
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Die Digitalisierung wird den Energiesektor umwälzen und Verbrauchspitzen verhindern. Die größten Profiteure sind branchenfremd.

Wien. Die heimische Energiebranche rechnet durch die Digitalisierung mit massiven Veränderungen und viel Konkurrenz, geht aus einer Studie der Österreichischen Energieagentur hervor. Große Chancen werden in neuen Dienstleistungen für Endkunden gesehen: Energieeffizienz und -management, aber auch Analyse- oder Mobilitäts-Dienstleistungen oder Smarte Tarife werden gefragt.

Laut Energieagentur-Geschäftsführer Peter Traupmann berge die Digitalisierung im Energiebereich enormes Potenzial, um etwa den Bedarf gleichmäßiger zu verteilen. Die Verbrauchspitzen seien nämlich ein großes Problem, sagte er am Mittwoch bei der Präsentation der Studie. Generell werde sich die Digitalisierung auf die Energiebranche stärker auswirken als einst die Liberalisierung.

Laut dem Leiter des Centers Energiewirtschaft in der Energieagentur, Günter Pauritsch, ist aber noch nicht klar, ob es den Unternehmen gelingen wird, die Digitalisierung in ihren Geschäftsmodellen zu nutzen. Der Mehrwert der Digitalisierung werde bisher noch nicht sehr hoch eingestuft.

Potenzielle neue Services stehen besonders im Zusammenhang mit digitalen Stromzählern (Smart Meter), die die Effizienz steigern könnten. „Mit intelligenten Energiemanagementsystemen könnte man vorhandene Infrastrukturen besser nutzen und würde etwa kein zusätzliches Kraftwerk benötigen“, so Traupmann.

Suche nach idealem Zeitpunkt

„Ich ermögliche dem Energieversorger einzugreifen, wann mein Boiler geladen wird“, skizziert Traupmann ein Szenario. Auch ein Elektroauto würde sich demnach zwischen 23 Uhr und sechs Uhr den günstigsten Tarif zum Laden der Batterie aussuchen. Dadurch könnten Spitzenzeiten verringert werden, Kunden könnten dadurch Kosten sparen.

Die größten Profiteure der Digitalisierung werden im Energiebereich Branchenfremde sein. Aus Sicht der Energieunternehmen werden erfahrene Informations- und Kommunikationsunternehmen sowie energierelevante Start-ups die Nase vorn haben.

Die Energieagentur verweist etwa auf die Easybank und die Post, bei denen Kunden mittlerweile auch Strom beziehen können. Auch Amazon und Google könnten hier bald eine Rolle spielen. (apa/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2017)

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