Ohne Intervention ist ein stabiler Ölpreis derzeit nicht möglich. Moskau und Riad plädieren daher dafür, die Förderkürzung beizubehalten. Und untermauern damit ihre neue Allianz.
Wien. Vereinzelte Äußerungen in den vergangenen Wochen hatten es bereits erahnen lassen. Nun ist die Vorentscheidung gefallen: Russland und Saudiarabien, die weltweit größten Ölproduzenten, wollen die seit Jahresbeginn gültige Kürzung der Fördermenge zur Stabilisierung der Ölpreise verlängern. Auf einer Pressekonferenz in Peking machten der saudische Ölminister, Khalid al-Falih, und sein russischer Amtskollege, Alexander Nowak, am Montag diese Absicht deutlich. Wenn keine unerwartete Wendung eintritt, werden die Vertreter der Organisation Erdöl fördernder Länder (Opec) und anderer Förderländer auf ihrer Sitzung am 25. Mai in Wien den endgültigen Beschluss dafür wohl fassen.
Der Markt jedenfalls reagierte gestern euphorisch. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg im Tagesverlauf um mehr als 3,5 Prozent auf über 52,5 Dollar. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um über vier Prozent zu. In der zweiten Aprilhälfte war Brent unter 47 Dollar abgesackt. Der Preisverfall weckte Befürchtungen, dass es wie im vorigen Sommer auf bis zu 42 Dollar oder wie Anfang 2016 noch tiefer gehen könnte.