Die neuen Pläne des Ökoenergie-Anbieters oekostrom

FOLTIN Jindrich / WB
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Ökoenergie-Anbieter oekostrom AG ist im Vorjahr stark gewachsen. Heuer wird der Fokus auf Kundenbindung gelegt und weiter investiert.

Der Ökoenergie-Anbieter oekostrom AG wächst weiter und hat 2016 trotz des schlechten Windjahres Rekorde bei Umsatz und Gewinn erzielt. Die Aktionäre erhalten mehr Dividende. Heuer will man verstärkt Gaskunden gewinnen und sich damit in Richtung Vollversorger positionieren. Investiert wird vor allem in Windkraft. Erfolgreich verlaufen ist heuer eine Kapitalerhöhung über Crowdinvesting.

Die oekostrom AG zahlt seit zwei Jahren Dividenden. Für 2016 schlägt der Vorstand eine höhere Dividende von 2,75 Euro je Aktie vor, nach 2,00 Euro. "Wir wollen mittelfristig auf 4 Euro je Aktie kommen. Wenn sich die Zahlen weiterhin so gut entwickeln, sind wir guten Mutes, dass wir das schaffen", sagte oekostrom-AG-Finanzvorstand Lukas Stühlinger zur APA.

Die Kundenzahl hat sich im Vorjahr um 10.000 auf 56.000 erhöht, die verkaufte Strommenge um 37 Prozent, so Vertriebsvorstand Rene Huber. Die oekostrom AG setzt vermehrt auf Wärme aus erneuerbaren Energiequellen und verkauft seit November vergangenen Jahres auch Gas. Aktuell habe man 500 Wärmekunden, bis Jahresende sollen es 1.200 werden, so Huber. Das Erdgas stamme zu 100 Prozent aus Österreich. Beigemischt sei bei jedem Produkt Biogas, seit heuer habe man auch eines mit 100 Prozent Biogas im Programm. Erzeugt werde das Biogas in zwei Anlagen in Salzburg aus Wiesenschnitt und Abfallverwertung. Den Grundpreis in Höhe von 18 Euro verwendet die oekostrom AG für Maßnahmen zur Förderung der Windgastechnologie. Die Wärmeversorgung sei der größte Wachstumsmarkt, so Huber.

Mehr Kunden

Heuer wolle man den Fokus auf Kundenbindung legen. Geplant sei etwa eine Kundenvorteilswelt, so Huber. Der Wettbewerb habe sich intensiviert. Wachsen will die oekostrom AG auch über Kooperationen. Die Kundenzahl soll bis 2019 auf 75.000 steigen. Die oekostrom AG sei bereits jetzt der größte unabhängige Energieversorger Österreichs, betonten die beiden Vorstände.

Die Kapitalerhöhung um eine Million Euro wurde in Kooperation mit der Crowdinvesting-Plattform Conda durchgeführt und war innerhalb von 48 Stunden ausverkauft. 40 Prozent seien bei dieser "Bürgerbeteiligung 2.0" von bestehenden Aktionären gekauft worden, so Stühlinger. Es sei das erste Mal im deutschsprachigen Raum gewesen, dass Crowdinvesting für Aktien genutzt wurde. Aktuell habe die oekostrom AG knapp 1.900 Aktionäre. Der größte Anteilseigner, die WEB Windenergie, besitzt etwas über 5 Prozent. Heuer eingestiegen ist mit rund 3 Prozent die Familienstiftung der oberösterreichischen Umwelttechnikfirma Scheuch. Rund 845 Aktionäre hatten Ende vergangenen Jahres 11 bis 50 Aktien, rund 600 Aktionäre maximal 10 Aktien. Eine Aktie kostet aktuell rund 100 Euro.

Repowering in Parndorf

Investieren will die oekostrom AG in den Windkraftausbau in Österreich, Deutschland und in anderen Nachbarländern wie etwa der Slowakei und auch in Photovoltaik. Vorgesehen und bereits genehmigt ist beispielsweise das Repowering des Windparks im burgenländischen Parndorf um rund 40 Millionen Euro. Dabei soll dann mit 7 statt bisher 13 Anlagen die Strommenge um das Zweieinhalbfache gesteigert werden. Die Realisierung hänge aber von der "kleinen" Ökostromgesetz-Novelle ab, so Stühlinger. Vorgesehen ist auch eine Pilotanlage für Photovoltaik im Mehrfamilienhaus. Die Voraussetzungen für Sonnenstrom-Anlagen im Mehrfamilienhäusern sollen ebenfalls in der geplanten kleinen Ökostromgesetz-Novelle geschaffen werden.

Im abgelaufene Geschäftsjahr hat die oekostrom AG beim Umsatz erstmals die 50-Millionen-Euro-Grenze überschritten. Der Umsatz stieg von 44,17 auf 50,04 Millionen Euro. Mit einem Konzerngewinn (ohne Fremdanteile) von 562.000 Euro (plus 186.000 Euro) wurde der bisher beste Wert der Unternehmensgeschichte erzielt.

Das Windjahr 2016 sei wie bei anderen Unternehmen auch schlecht gewesen, die oekostrom AG sei um 10 Prozent unter Plan gelegen, so Stühlinger. Die Stromerzeugung verringerte sich auf 60 Gigawattstunden (GWh), nach 65 GWh im Jahr 2015. Die Eigenkapitalrendite lag bei rund 5,6 Prozent, Langfrist-Ziel sind 6 bis 8 Prozent (nach Steuern und Fremdanteil). Beschäftigt waren in der oekostrom AG stabil 38 Mitarbeiter.

(APA)

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