Ölpreis fällt, obwohl OPEC Förderkürzungen verlängert

Das OPEC-Hauptquartier in Wien.
Das OPEC-Hauptquartier in Wien.APA/AFP/JOE KLAMAR
  • Drucken

Das Ölkartell hat das bestehende Limit bei einem Treffen in Wien um neun Monate verlängern. Doch die Märkte reagieren enttäuscht auf den Entschluss.

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat nach Angaben eines Delegierten am Donnerstag die Verlängerung der Förderkürzungen für neun Monate beschlossen. Demnach soll die Maßnahme bis zum März 2018 gelten. An den Märkten wurde die Entscheidung aber mit Enttäuschung aufgenommen, da einige Anleger wohl eine deutlichere Verlängerung erwartet hatten. Die Ölpreise fielen.

Offiziell ist die Verlängerung noch nicht bestätigt. "Wir werden alles Nötige machen, um den Markt zu stabilisieren", hatte Saudi-Arabiens Energieminister Khalid Al-Falih zu Beginn des OPEC-Treffens in Wien gesagt. Er schloss jedoch weitergehende Kürzungen aus. Auch dies könnte laut Händlern den Markt belastet haben.

Heute Nachmittag dürfte sich bei dem halbjährlichen Treffen in Wien erneut ein Dutzend Ölförderländer, die wie Russland nicht dem Kartell angehören, der Selbstbeschränkung bei der Förderung anschließen.

Ursprünglich hatte die OPEC die Förderbremse für das erste Halbjahr 2017 verfügt und damit die Preise bei rund 50 Dollar je Barrel (159 Liter) stabilisiert. Zu einer deutlichen Verteuerung des Öls ist es entgegen der Hoffnung der OPEC aber bisher nicht gekommen. Auch bei einer Fortsetzung des Produktionslimits wird sich der Preis nach Einschätzung von Analysten nicht nachhaltig verändern.

US-Schieferölproduktion "Bedrohung"

Die geringeren Einnahmen sorgen jedoch für Löcher in den Budgets einiger Mitgliedstaaten. Deshalb gilt eine weitere Fristverlängerung über März 2018 hinaus als eher unwahrscheinlich. "Wir wollen Länder nicht belasten, die sich längere Kürzungen nicht leisten können", sagte Kuwaits Ölminister Essam Al-Marzouq.

Während viele Minister die zunehmende Schieferöl-Produktion im konkurrierenden Förderland USA nicht überbewerten wollten, sprach der Ölminister Venezuelas, Nelson Martinez, von einer "Bedrohung". In den Vereinigten Staaten hatte die Ölförderung auch mit Hilfe der umstrittenen Fracking-Methode zuletzt wieder stark zugenommen. Die Produzenten dort haben ihre Kosten gesenkt und sind somit auf dem Weltmarkt wesentlich konkurrenzfähiger geworden.

Die OPEC und rund ein Dutzend Nicht-OPEC-Länder haben seit Jänner ihre Produktion um 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) gekürzt, um einen höheren Ölpreis durchzusetzen. Die Menge entspricht etwa zwei Prozent der täglichen Weltproduktion. An den Beratungen nehmen zeitweise auch Nicht-Mitglieder wie Russland teil. Äquatorialguinea wurde nun zudem als 14. Mitglied in die OPEC aufgenommen.

Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 52,72 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI fiel um 2,5 Prozent auf 50,08 Dollar.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FILE PHOTO: A man stands close to the Cardon refinery which belongs to the Venezuelan state oil company PDVSA in Punto Fijo
Energie

Wie es mit dem Ölpreis nach dem OPEC-Treffen weitergeht

Die Erwartungen an das OPEC-Treffen waren hoch. Aber am Donnerstag fiel der Preis zunächst. Wie geht es weiter?
Symbolbild.
Österreich

Machtloses Kartell: Ölpreis fällt nach Opec-Entscheidung weiter

Am Donnerstag verständigten sich die Mitgliedstaaten der Organisation erdölexportierender Länder, die Förderbeschränkungen bis März 2018 zu verlängern. Die Märkte hatten mehr erwartet. Der Ölpreis fällt, anstatt zu steigen.
Österreich

Opec-Delegierte stimmen auf verlängerte Ölförderbremse ein

Führende Ölländer machen sich für eine um neun Monate verlängerte Förderbremse stark. Das sagten Delegierte der Organisation Erdöl exportierender Länder vor der am Donnerstag vereinbarten Sitzung.
Themenbild: Erdöl
Energie

Die Woche der Entscheidung beim Erdöl

Die Wirtschaft braucht Öl als ihr Schmiermittel, seinen Preis hat sie immer im Visier - aber schon lang nicht mehr so stark wie zurzeit. Diese Woche sollte auch für Anleger klarer werden, ob sich ölnahe Investitionen künftig lohnen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.