Italiens drittgrößte Bank beantragt Milliarden-Hilfen

Italiens drittgroesste Bank beantragt
Italiens drittgroesste Bank beantragtREUTERS/Max Rossi
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Bis zu 3 Mrd. Euro benötigt die Monte dei Paschi di Siena. Ex-UniCredit-Chef Profumo will die älteste Bank der Welt mit einem Sanierungsplan retten.

Nachdem in der Nacht auf Dienstag 28 spanische Banken herabgestuft wurden (mehr dazu ...), kommt nun auch aus Italien schlechte Nachrichten: Das älteste Kreditinstitut der Welt, die italienische Großbank Monte dei Paschi di Siena, droht zu einem der größten Sanierungsfälle der Euro-Zone zu werden. Bis Ende dieser Woche muss die 1472 gegründete Bank aus Siena der EU-Bankenaufsicht EBA erläutern, wie eine Kapitallücke von 3,26 Milliarden Euro gefüllt werden soll. Gelingt das nicht, droht Italien tiefer in den Euro-Krisenstrudel zu geraten.

Bis zu drei Milliarden Euro will die Bank an Staatshilfen beantragen, die Notenbank hat der Operation bereits grünes Licht gegeben, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag. Die Bank will jetzt auf die sogenannten "Tremonti Bonds" zurückgreifen, um ihre Kapitaldecke zu stärken. Monte dei Paschi di Siena hatte bereits 2009 Staatshilfen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro erhalten, die das Geldhaus noch nicht zurückgezahlt hat.

Massiver Personalabbau

Um die Bank zu retten, arbeitet der neue Verwaltungsratspräsident von Monte dei Paschi, Ex-UniCredit-Chef Alessandro Profumo, an einem Sanierungsplan bis 2015. Massiver Personalabbau und Gehaltskürzungen werden nicht ausgeschlossen. Außerdem sind Ausgabenkürzungen sowie die Veräußerungen nicht-strategischer Assets vorgesehen. So soll die Bank einen 60-prozentigen Anteil an der Tochter Biverbanca verkaufen. Zu den Interessenten zählt die Sparkasse der norditalienischen Stadt Asti, die 200 Millionen Euro für die Beteiligung ausgeben könnte, berichtete die "La Repubblica".

Die Lage der Bank ist auch wegen des schwierigen Wirtschaftsumfelds in der Heimat Italien kritisch. So musste die Bank im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verbuchen. Der Überschuss fiel im Vorjahresvergleich um 61 Prozent auf 54,5 Millionen Euro. Italiens drittgrößte Bank begründete den Gewinnrückgang mit dem gestiegenen Volumen an Problemkrediten. Inzwischen sind die Monte Paschi-Aktien in den Keller gesunken.

Profumo gilt als Retter in der Not. Der 55-Jährige war im April zum Nachfolger von Giuseppe Mussari ernannt worden, um die Bank zu sanieren. Der neue Präsident verzichtete auf sein Gehalt, um die Bank zu unterstützen. Er wird lediglich wie alle Aufsichtsratsmitglieder jährlich 75.000 Euro kassieren.

(Ag.)

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