Die Regierung in Madrid geht unruhigen Zeiten entgegen. Denn schon das bisher vorgesehene 65 Milliarden-Sparpaket löste heftige Proteste aus.
Die spanische Regierung will bis zum Jahr 2014 insgesamt 102 Milliarden Euro einsparen. Dies geht aus am Freitag in Madrid vorgelegten neuen Haushaltsplänen hervor. Bisher waren für den Zeitraum Einsparungen von 65 Milliarden Euro geplant, gegen die es in Spanien seit Wochen scharfe Proteste gibt.
Das klamme Spanien kämpft derzeit an mehreren Fronten. Denn das Land ist nach Ansicht von Regierungschef Mariano Rajoy auch am Kapitalmarkt in eine prekäre Lage geraten. Der Ministerpräsident räumte am Freitag ein, dass es derzeit sehr schwierig für Spanien sei, sich zu refinanzieren. Die Renditen für zehnjährige spanische Staatsanleihen stiegen am Sekundärmakrt deutlich: Betrugen sie Donnerstagfrüh noch 6,7 Prozent, liegen sie einen Tag später bei 7,4 Prozent.
"Das größte Problem für unser Land ist, dass viele Schulden ausstehen und wir dieses Geld zurückzahlen müssen." Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) geplanten Schritte zum Kampf gegen die Schuldenkrise wolle er "prüfen", sagte Rajoy. Danach wolle er "die beste Entscheidung im Interesse der Spanier" treffen, sagte er mit Blick auf ein mögliches Hilfegesuch.
900 Milliarden Euro Auslandsschulden
Spanien hatte die EU bereits um Hilfen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Sanierung maroder Banken gebeten, weitere Hilfegesuche bislang aber strikt abgelehnt. Von dieser Linie ging Rajoy nun ab: "Ich will wissen, wie die Interventionen der EZB aussehen werden, welche Absichten dahinter stecken und ob sie angemessen sind.
Rajoy räumte ein, dass die Spanier in der Vergangenheit zu sehr auf Pump gelebt hätten. Die spanischen Auslandsschulden beliefen sich auf 900 Milliarden Euro: "Da wird es schwer, neue Kredite zu bekommen und bestehende Schulden zu refinanzieren", sagte er. "Wenn wir Anleihen aufnehmen wollen, müssen wir hohe Zinsen zahlen."