Portugiesische Anleihen mit höchstem Ertrag

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Symbolbild(c) EPA (MARIO CRUZ)
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Die Anleihen des schuldengeplagten Landes haben in diesem Jahr die höchsten Kursgewinne unter europäischen Staatsanleihen erzielt. Bis zum Jahr 2013 soll Portugal wieder an den Kapitalmarkt zurückkehren.

Wien/Bloomberg/red. Wer heuer in portugiesische Anleihen investiert hat, kann sich über satte Kursgewinne freuen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres kamen Anleihen aus Portugal auf einen Ertrag von 28 Prozent. Das ist die beste Entwicklung unter 26 Anleihemärkten, wie Zahlen von Bloomberg und der European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS) zeigen. Unterdessen ist die Rendite von Anleihen aus Portugal mit zehnjähriger Laufzeit um sieben Prozentpunkte gesunken. Zur Zeit rentieren Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren bei rund 10,5 Prozent. Noch im Jänner waren die Renditen auf 18 Prozent geklettert.

„Da ist immer noch Musik drin“, sagt Commerzbank-Stratege David Schnautz. Für Anleger, die etwas „risikotoleranter“ seien, gebe es noch Potenzial bei staatlichen Schuldverschreibungen aus dem Land. „Zum Jahresende sollten die Renditen niedriger liegen als jetzt“, sagt Schnautz weiter.

Die in Europa als sicher geltenden deutschen Bundesanleihen kamen in diesem Jahr lediglich auf einen Ertrag von 4,1 Prozent, bei spanischen Anleihen hagelte es Verluste von 5,1 Prozent.

„Trotz der Angst vor Ansteckungsgefahren aus Spanien haben sich die portugiesischen Bonds gut entwickelt – selbst wenn der Druck in Spanien zunimmt“, sagt Schnautz. Spaniens Banken mussten mit hundert Mrd. Euro seitens der Europäischen Union gestützt werden.

Verschuldung soll sinken

Portugals Erfolge bei der Umsetzung der Bedingungen, die an das Hilfspaket der EU von 78 Mrd. Euro geknüpft sind, haben die Kurse der Staatsanleihen gestützt. Bis zum Jahr 2013 soll das Land nach Ansicht von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho wieder an den Kapitalmarkt zurückkehren.

„Bei Anleiheportfolios muss man fragen, warum sollte jemand zu einer Zeit mit außergewöhnlich niedrigen nominalen und realen Renditen in Staatsanleihen investieren?“, fragt Robert Parker von Credit Suisse. „Meine Antwort darauf ist, dass man in europäischen Ländern wie Irland und Portugal, in denen die Rettungsprogramme funktionieren, selektiv kleinere Positionen haben kann.“

Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) geht man davon aus, dass die Staatsverschuldung Portugals im kommenden Jahr rund 118,5 Prozent – und damit ihren Höchstwert – erreichen wird. Danach sollte der Schuldenstand des Landes bis 2030 auf 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zurückgehen.

Von der Ratingagentur Standard & Poor's wird das Land mit „BB“ bewertet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2012)


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