Internationale Investoren fliehen aus Italien

ALESSANDRO BIANCHI
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Binnen zwei Jahren sind 1000 Milliarden Euro an ausländischem Kapital aus Italien abgewandert. Indes verlassen auch immer mehr Einwanderer das Land.

Wegen der Unsicherheit um die Zukunft des Krisenlandes Italien verlassen immer mehr ausländische Investoren das Land. In zwei Jahren sind 1000 Milliarden Euro an ausländischem Kapital aus Italien abgewandert, berichtet die römische Tageszeitung "La Repubblica". Das entspricht der Hälfte des italienischen Bruttoinlandsprodukts. Große ausländische Investoren hätten massiv italienische Staatspapiere verkauft. "Die großen US-Fonds finanzieren nicht mehr unsere Banken", klagt das Blatt.

Das Kapital ausländischer Kunden in italienischen Banken ist innerhalb eines Jahres um 18 Prozent gefallen. Seit 2007 sind fast 400 Milliarden Euro Auslandsgelder aus italienischen Geldhäusern abgezogen worden. Das Vertrauen in die Wirtschaftslage Italiens sinkt. Daher kaufen ausländische Investoren trotz der niedrigen Preise an der Mailänder Börse auch weniger italienischen Unternehmen.

Mehr Beschlagnahmen an Grenzen und Flughäfen

Die Kapitalflucht aus Italien nimmt auch andere Formen an. Seit Anfang 2012 hat die italienische Steuerpolizei 41 Millionen Euro bei verstärkten Kontrollen an den Grenzübergängen, auf Flughäfen und Häfen beschlagnahmt. Das sind 78 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2011. Konfisziert wurden nicht nur Bargeld und Wertpapiere, sondern auch Edelmetalle, vor allem Gold und Silber, teilte die Steuerpolizei mit.

Unter dem Druck der schweren Rezession verlassen auch immer mehr Einwanderer Italien. Jeder zehnte Ausländer in der Lombardei - Italiens industriereichster Region - will sich in den nächsten zwölf Monaten verabschieden. Vor allem Nordafrikaner und Senegalesen wollen anderswo hinziehen. In der Lombardei lebt ein Fünftel aller Migranten in Italien. Wenn man die Zahlen für die Lombardei auf gesamtstaatliche Ebene umlege, seien 150.000 Ausländer in dem nächsten Jahr bereit, das Land zu verlassen.

(APA)

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