Eurorettung: Fekter widerspricht Soros

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Archivbild(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Deutschland dürfe keinesfalls aus dem Euro austreten, sagt Finanzministerin Fekter bei einer Diskussion mit Milliardär George Soros in Wien. Auch von einem kompletten Zerfall des Euros will Fekter nichts wissen.

Wien/Jil. Der Milliardär George Soros und die österreichische Finanzministerin Maria Fekter sind sich nur in einem einig: Sie mögen den Euro und die Europäische Union, verstehen sich beide als „glühende Europäer“. Das ist das Ergebnis einer Podiumsdiskussion, die „Die Presse“ gemeinsam mit dem „Institut für die Wissenschaften vom Menschen“ und dem österreichischen Finanzministerium am Sonntagabend in Wien veranstaltet hat.

Uneinig sind sich der 82-jährige Großinvestor und die Finanzministerin darüber, wie genau der Euro gerettet werden soll. Denn Soros stellt Deutschland vor die Wahl: Entweder Berlin akzeptiert die lockere Geldpolitik der EZB und die damit verbundene Inflationsgefahr, oder Deutschland, nicht etwa Griechenland, müsse den Euro verlassen. Das Kalkül: Ohne Deutschland würde der Euro rasch abwerten, und die Schuldenländer würden sich so ihrer Schulden entledigen. Ihm wäre Variante eins zwar lieber, betonte Soros. Es müsse aber rasch gehandelt werden: „Ein Zerfall des Euro kann nicht ausgeschlossen werden.“

Euro ist „Erfolgsgeschichte“

Finanzministerin Fekter will von einem Ausstieg Deutschlands aus dem Euro oder dem kompletten Zerfall der Gemeinschaftswährung nichts wissen. Der Euro sei vor allem noch immer als „Erfolgsgeschichte“ zu sehen, so Fekter: „Eine starke Währung in einem friedlichen Europa“, laute weiterhin die Zielvorgabe. Der gemeinsame politische Wille aller Länder im Euroraum, den Euro zu erhalten, sei der wichtigste Garant für Stabilität in Europa.

Fekter betonte aber auch die Notwendigkeit demokratischer Legitimation für Umbaumaßnahmen im wackeligen EU-Gebäude. „Diejenigen irren sich, die glauben, man könne ein stärker integriertes Europa schaffen, ohne das in den nationalen Parlamenten zu diskutieren.“ Länder, die „ihre Hausaufgaben machen“, müssten aber auch keinen Verlust von Souveränität in Richtung Brüssel befürchten, so Fekter.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER
www.diepresse.com/soros

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2012)

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