Italiens Sparprogramm: "Zum Teil nutzlose Therapie"

Italiens Sparprogramm Teil nutzlose
Italiens Sparprogramm Teil nutzlose(c) AP (Luca Bruno)
  • Drucken

Der italienische Rechnungshof kritisiert die strenge Sparpolitik der Regierung. Er warnt auch vor der Gefahr einer Verschleuderung von Staatsunternehmen.

Der italienische Rechnungshof kritisiert die strenge Sparpolitik der Regierung Monti, die die Rezession in Italien noch mehr vertiefen könnte. Der Rechnungshof in Rom warnte vor einem "Kurzschluss" unter dem Druck der Sparpolitik und des hohen Steuerdrucks, der in diesem Jahr auf über 45 Prozent klettern sollte. Die strengen Sparmaßnahmen in einem Land, in dem der Wohlfahrtsstaat ineffizient sei, sei eine "schmerzhafte und zum Teil nutzlose Therapie", behauptete der Präsident des Rechnungshofes, Luigi Giampaolino, in einer Ansprache vor den Bilanzkommissionen des Parlaments nach Angaben italienischer Medien.

Es sei nicht sicher, dass die drakonischen Rationalisierungsmaßnahmen zu einem Ende der spekulativen Angriffe gegen Italien seitens internationaler Finanzmärkte führen werde. Giampaolino warnte auch vor den Privatisierungsplänen der Regierung Monti. Es bestehe die Gefahr einer Verschleuderung von Unternehmen in öffentlicher Hand.

"2013 wird es keinen Aufschwung geben"

Der italienische Wirtschaftsminister Vittorio Grilli reagierte kritisch auf Giampaolinos Worte. "Wachstum ohne solide Bilanzen bedeutet, ein Haus auf Sand zu bauen", betonte der Minister.

Inzwischen zeigen sich die italienischen Industriellen über die Aussichten auf Wirtschaftswachstum pessimistisch. 2013 wird laut den Industriellen weiterhin ein Jahr der Rezession sein, auch wenn diese sich abschwächen sollte. "Im nächsten Jahr wird es keinen Aufschwung geben. Ich wäre schon froh, wenn sich die Lage 2015 auflocken wird", prophezeite Industriellenchef Giorgio Squinzi pessimistisch.

"Italien hat Potenzial für zwei Prozent Wachstum"

Die Industriellen drängen die Regierung Monti zu einem Pakt zur Wirtschaftsförderung. Ziel sei, die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Industrie zu erhöhen. "Italien hat das Potenzial für ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von zwei Prozent pro Jahr. Dieses Resultat erreicht man jedoch mit harter Arbeit und dem Einsatz aller Mitglieder der Gesellschaft", meinte Squinzi.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.