EZB: Zypern ohne externe Hilfe bald zahlungsunfähig

EZB: Zypern ohne externe Hilfe bald zahlungsunfähig
EZB: Zypern ohne externe Hilfe bald zahlungsunfähigREUTERS
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Bis März verlangt die Zentralbank eine Entscheidung, ob das Land Unterstützung erhalten soll. EZB-Direktor Asmussen macht Druck.

Im Gerangel um internationale Finanzhilfen für das Euroland Zypern drückt die Europäische Zentralbank (EZB) aufs Tempo. "Ich erwarte, dass das Hilfsprogramm für Zypern Ende März steht", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen dem "Handelsblatt". "Damit kein Zweifel aufkommt: Wenn Zypern keine externe Hilfe erhält, rutscht es in die Zahlungsunfähigkeit."

Mit Blick auf die kritische Diskussion möglicher Zypern-Hilfen in Deutschland sagte Asmussen: "Aber falls jemand die Hoffnung hat, eine Entscheidung bis nach der Bundestagswahl zu verschleppen: Das wird nicht gehen." Asmussen wies auf die Gefahren für das gesamte Eurosystem hin, falls ein Land in die Pleite rutscht. "Wenn wir heute ein systemrelevantes Land fallen lassen, riskieren wir den Fortschritt, den wir im vergangenen Jahr bei der Bewältigung der Euro-Krise erreicht haben - und zwar unter hohen finanziellen und politischen Kosten."

Dijsselbloem: Zypern-Paket erst im März

Nach Einschätzung des neuen Eurogruppenchefs Jeroen Dijsselbloem wird das Hilfspaket im März geschnürt werden. "Wir wollen heute Fortschritte machen", sagte Dijsselbloem am Montag in Brüssel vor einem Treffen mit seinen Amtskollegen der Eurozone. "Ich denke, dass wir alle übereinstimmen, dass eine Lösung für Zypern gefunden werden muss." Der Niederländer wies auf die Präsidentenwahlen in Zypern hin, deren erste Runde für den 17. Februar geplant ist. Zu Details des möglichen Hilfspakets nahm er keine Stellung. Zypern hatte einen entsprechenden Antrag im Sommer 2012 gestellt.

Zypern wird vor allem deswegen kritisch gesehen, weil dem Land vorgeworfen wird, nicht ausreichend gegen Geldwäsche vorzugehen. Dazu sagte Asmussen: "Es wäre eine gute Idee, dass eine große internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft das vor Ort untersucht."

Es geht um ein Hilfspaket von etwa 17,5 Milliarden Euro, davon entfallen allein rund zehn Milliarden Euro auf Bankenhilfen.

(APA/dpa)

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