Moody's droht Italien mit Herabstufung

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Die Ratingagentur erwägt, italienische Anleihen schlechter zu bewerten. Nach dem ungünstigen Wahlausgang droht ein Reformstau.

Moody's droht Italien mit einer Herabstufung. Die Ratingagentur befürchtet, dass dringend notwendige Reformen nicht umgesetzt werden und damit der Wirtschaft des krisengeschüttelten Landes schaden. Nach dem ungüstigen Wahlausgang stünden Neuwahlen im Raum - und damit drohe eine längere Phase der politischen Instabilität, erklärt die Ratingagentur. Standard & Poor's erklärte dagegen, die Wahl habe bisher keinen negativen Einfluss auf die Bonitätsnote des Landes.

Die drei großen US-Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch haben die Kreditwürdigkeit italienischer Staatsanleihen seit Ausbruch der Euro-Krise immer weiter herabgestuft. Noch sind die Bewertungen über dem spekulativen Bereich - dem gefürchteten "Ramschsstatus" - angesiedelt. Doch das könnte sich schnell ändern: Moody's benotet Italien mit "Baa2", das ist nur noch zwei Stufen höher. Anleihen von Zypern, Portugal und Griechenland gelten bereits als hochspekulativ.

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Nichts Gutes verheißt jedenfalls der "Spread" - jener Krisen-Indikator, der in Italien seit Jahren die Wirtschaftsnachrichten dominiert: Die Differenz zwischen Renditen für zehnjährige Staatsanleihen aus Italien und Deutschland ist nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses in um 100 Punkte die Höhe geschnellt. Derzeit liegt der "Spread" bei rund 350 Punkten. Die Schwelle von 450 Basispunkten gilt als kritisch.

Internationale Anleger zurückhaltend

Vorerst blieb das befürchtete Chaos am Anleihenmarkt aus: Italien konnte bei einer Versteiguerung von Anliehen am Mittwoch wie geplant 6,5 Milliarden Euro bei Investoren einsammeln. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen zogen jedoch spürbar an und erreichen mit 4,83 Prozent den höchsten Stand seit Oktober. Nach Einschätzung von Händlern dürften vor allem die italienischen Banken zugeschlagen haben. Internationale Anleger hielten sich zurück.

Wie "Die Presse" berichtet, befürchten die Finanzmärkte und die Euro-Länder wegen der unklaren Machtverhältnisse in Rom ein Wiederaufflammen der Schuldenkrise. Der Wahlausgang macht die Regierungsbildung äußerst schwierig. Denn die Linken haben nur im Abgeordnetenhaus eine klare Mehrheit, nicht aber im Senat.

(APA/Red.)

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