Neuer Wirtschaftsweiser: EZB bei Italien in Zwickmühle

A huge Euro logo is pictured past the headquarters of the European Central Bank (ECB) in Frankfurt
A huge Euro logo is pictured past the headquarters of the European Central Bank (ECB) in FrankfurtREUTERS
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Der EZB-Chef hat sich mit dem Plan, die Eurozone notfalls mit unbegrenzten Staatsanleihen-Ankäufen zu stabilisieren, keinen Gefallen getan.

Der neue deutsche Wirtschaftsweise Volker Wieland sieht die Europäische Zentralbank (EZB) nach der Italien-Wahl in der Bredouille. Der Anstieg der Risikoprämien auf italienische Staatsanleihen nach dem Urnengang zeige, dass das Krisenmanagement der Notenbank "an Wirkung verliert", sagte Wieland der "Stuttgarter Zeitung".

"Die Zinsen auf italienische Staatsanleihen sind wieder gestiegen, denn Bedingung für eine Unterstützung der EZB wäre, dass die neue italienische Regierung sich Sparauflagen der Europartner unterwirft und eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet."

Nun sei zu befürchten, "dass dies entweder gar nicht oder nur dann passieren wird, wenn die Bedingungen einer solchen Vereinbarung sehr lax wären", so Wieland weiter. "Die EZB kann dann zwar erklären, dass ihr das nicht reicht - aber das wäre ein harter Kampf. Deshalb hat sich die Zentralbank mit ihrer Ankündigung keinen Gefallen getan." EZB-Chef Mario Draghi hatte im Sommer angekündigt, zur Stabilisierung der Währungsunion notfalls unbegrenzt Staatsanleihen hoch verschuldeter Euroländer zu kaufen - unter der Bedingung, dass die betreffenden Staaten zuvor einen Hilfsantrag beim Euro-Rettungsfonds stellen und sich somit politischen Reformvorgaben unterwerfen.

Der Frankfurter Wirtschaftsprofessor Wieland rückt an diesem Freitag in den Sachverständigenrat der Bundesregierung ein. Er löst Wolfgang Franz ab, der nach zehn Jahren Amtszeit aus dem Gremium ausscheidet.

(APA/dpa)


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