Bofinger: "Quasi-Enteignung bedroht Finanzsystem"

Gruene fordern Restrukturierung des zyprischen Bankensektors
Gruene fordern Restrukturierung des zyprischen Bankensektorsdapd
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Der deutsche Wirtschaftsweise kritisiert das Hilfspaket scharf. Es sei eine Bedrohung für den gesamten Euroraum.

Der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat die geplante Beteiligung von Kunden zypriotischer Banken an dem Hilfspaket für das Land scharf kritisiert. "Diese Quasi-Enteignung der Anleger würde nicht nur das Bankensystem in Zypern gefährden, sondern wäre eine Bedrohung für das Finanzsystem im gesamten Euroraum", sagte Bofinger der "Passauer Neuen Presse" (Montagausgabe). Die Regelung müsse revidiert werden, andernfalls werde sich die Eurokrise erneut verschärfen.

Die Einigung der Euroländer zum Hilfspaket für Zypern sieht vor, dass Sparer aus dem In- und Ausland mit bis zu 100.000 Euro Einlagen bei zypriotischen Banken eine Abgabe von einmalig 6,75 Prozent zahlen. Kunden mit mehr als 100.000 Euro sollen eine Abgabe von 9,9 Prozent leisten.

Bofinger bezeichnete die geplante Sonderabgabe für Bankkunden als "Tabubruch". Dieser könne auch Sparer in anderen Ländern so verunsichern, dass sie ihre Konten räumen würden. "Zypern zu stabilisieren, ohne die privaten Anleger zu beteiligen, wäre besser gewesen", resümierte der Ökonom.

(APA/AFP)


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