"Natürlich will niemand mit Steuergeldern russische Millionäre und Geldwäscher retten. Doch bedeutet die Zwangsabgabe auf alle Bankeinlagen einen Tabubruch, der einen Vertrauensverlust nach sich ziehen dürfte. Der in allen EU-Ländern garantierte Schutz von Sparguthaben bis zu 100.000 Euro gilt in Zypern über Nacht nicht mehr. "
"Zum ersten Mal in seiner Geschichte verstößt Europa gegen die sakrosankte Garantie von Spareinlagen. Wer das Vertrauen der Sparer aufs Spiel setzt, der injiziert den tödlichen Virus des Misstrauens in das gesamte Bankensystem. Ob die Sparer ehrliche Bürger oder Oligarchen sind, ändert nichts an der Sachlage. Dies ist wie eine direkte Aufforderung an Spanier, Griechen oder Portugiesen, ihre Sparkonten so schnell wie möglich leer zu räumen. "
EPA
"Auf Zypern will die EU ein krankes Bankensystem retten, indem sie das Prinzip der Sicherheit von Spareinlagen verletzt. Die Medizin dürfte noch schlimmer sein als die Krankheit, denn sie untergräbt das Vertrauen in die Banken. Mit den Ersparnissen der Bürger zu spielen, ist hochgefährlich - nicht nur für Zypern. Der Schaden ist bereits angerichtet. "
REUTERS
"Die Ereignisse auf Zypern zeigen, dass die Krise der Eurozone längst nicht vorbei ist. Das Bankensystem südlicher Euro-Länder bleibt verletzlich und die Finanzlage ihrer Regierungen ist nicht stark genug, um die Banken in einer Krise zu retten. Die Angst von Sparern, dass ihr Geld in den Banken nicht sicher aufgehoben ist, könnte eine solche Krise auslösen. Genau dies ist auf Zypern passiert. Sparer in anderen südlichen Ländern könnten in aller Logik zu dem Schluss kommen, ihre eigenen Einlagen abzuziehen. Wir könnten bald mit der Gefahr eines Ansturms auf Banken konfrontiert werden. Eine weitere Krise der Eurozone lauert, die die Finanzmärkte erfassen könnte."
AP
"Nun wurden plötzlich die Regeln verändert. Denn innerhalb der EU war abgesprochen, Spareinlagen bis 100.000 Euro zu schützen. (...) Das ist eine schwere Form von Irreführung, die man auch Betrug nennen könnte. Außerdem wurde hiermit ein gefährlicher Präzedenzfall für künftige Rettungsaktionen in anderen schwachen Ländern geschaffen."
(c) Die Presse (Clemens Fabry)
"Die Entscheidung ist natürlich ein Zeichen des Misstrauens in das gesamte EU-Finanzsystem. Niemand kann garantieren, dass nicht schon morgen dasselbe in jedem beliebigen Problemland wiederholt wird, und davon gibt es in der Eurozone genügend. Welchen Sinn macht es, Geld anzulegen, wenn dann zehn Prozent der Einlagen weggenommen werden können, um fremde Probleme zu lösen?"
(c) Die Presse (Clemens Fabry)
'Schamloser Diebstahl'
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