Verhandlungen mit Russland über Finanzhilfe gescheitert

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Die Russen zeigten kein Interesse an den Vorschlägen des zypriotischen Finanzministers. Mögliche Investoren für die Gasförderung haben abgelehnt.

Russland hat die eigenen Verhandlungen über neue Finanzhilfen für Zypern für gescheitert erklärt. Es gebe kein Interesse an den Vorschlägen des zypriotischen Finanzministers Michalis Sarris. Das sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow nach mehrtägigen Gesprächen in Moskau am Freitag der Agentur Interfax.

Die Regierung der Mittelmeerinsel habe Russland vorgeschlagen, den Zugang zur Gasförderung vor Zypern zu ermöglichen. "Unsere Investoren haben sich die Frage angesehen. Ein Interesse gab es nicht", sagte Siluanow. Außerdem hätten die Zyprer Beteiligungen an ihren Banken offeriert. Aber auch hier habe sich kein einziges russisches Geldinstitut bereiterklärt. Aber Russland habe "die Tür nicht geschlossen", sagte der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew in Moskau. Zypern und die Europäische Union müssten aber eine Einigung finden, bevor Moskau Schritte unternehme.

Kein neuer Kredit

Die Frage eines neuen russischen Staatskredits werde ebenfalls nicht verfolgt, weil die Europäische Union die Aufnahme neuer Schulden verboten habe, sagte Siluanow. Kommentatoren gehen davon aus, dass Russland durch eine Verschärfung der Krise auf Zypern hofft, am Ende doch noch billiger an Vermögenswerte des Inselstaates zu kommen.

Hinsichtlich der von Zypern erhofften Lockerung der Rückzahlungsmodalitäten für einen bereits 2011 gewährten russischen Kredit über 2,5 Milliarden Euro sei indes noch keine Entscheidung gefallen, erklärte Siluanow. Er warte auf eine Entscheidung der Kreditgeber internationaler Gelder auf der Insel, um eine Aussage über die Beteiligung an einer "Umstrukturierung der Schuldenlast" zu treffen.

Die Moskauer Tageszeitung "Nesawissimaja Gaseta" schreibt am Freitag nach dem Abbruch der Verhandlungen von einem Vergeltungszug des Kremls im trickreichen Spiel gegen die Europäische Union. Die EU hätte Zypern fast zu einer Zwangssteuer überredet hätte, die für russische Staatsunternehmen äußerst ungünstig wäre. Die russische Bedächtigkeit bei der Erteilung neuer Hilfen für die Insel sei ein bequemes Druckmittel gegen Europa. Das hätten offenbar nun auch die EU-Beamten bemerkt, führt die Zeitung weiter aus.

(APA/dpa)


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