Zypern kann auf ein Entgegenkommen aus Russland hoffen, was die Bedingungen eines Kredits von 2011 anbelangt.
Moskau/Wien/Ag. Nach der Brüsseler Rettungsvereinbarung für Zypern will auch Russland über bessere Bedingungen für seinen Milliardenkredit an den klammen EU-Staat mit sich reden lassen. Vor wenigen Tagen war Zypern mit einem solchen Gesuch in Moskau noch abgeblitzt. Nun kann es doch auf Entgegenkommen hoffen, wie Russland am Montag signalisierte. Präsident Wladimir Putin habe die Regierung angewiesen, Verhandlungen über eine Umschuldung des Kredits aus dem Jahr 2011 aufzunehmen.
Putin halte es für möglich, dass Russland die Bemühungen zum Überwinden der Krise in der Wirtschaft und im Bankensektor des Inselstaates unterstütze, sagte ein Präsidialamtssprecher. Zypern hatte Russland vorige Woche vergeblich um eine Verlängerung des Kredits im Volumen von 2,5 Milliarden Euro um fünf Jahre und um einen Zinsnachlass gebeten.
Ministerpräsident Dmitrij Medwedew reagierte auf die jüngsten Beschlüsse zur Abwendung eines Staatsbankrotts Zyperns abwartend. „Wir müssen herausfinden, was diese Geschichte auf die Dauer bringt“, sagte Medwedew am Montag nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen. Es müsse „untersucht“ werden, was die Beschlüsse für „Auswirkungen auf das internationale Finanzsystem“ hätten.
Zuvor hatte Medwedew vor Regierungsvertretern in Moskau noch offen seine Empörung über die Rettungsvereinbarung geäußert, die mit massiven Verlusten für ausländische Anleger auf der Mittelmeerinsel verbunden ist. „Meiner Meinung nach geht der Diebstahl von dem, was bereits gestohlen wurde, weiter“, sagte er.
24 Milliarden russische Gelder
Auf zypriotischen Banken lagern nach den jüngsten Berechnungen der Ratingagentur Moody's russische Guthaben mit einem Nominalwert von rund 24 Milliarden Euro. Bei der marktführenden Bank of Cyprus, die den größten Teil der russischen Guthaben verwaltet, soll auf Bankguthaben von mehr als 100.000 Euro nach den Beschlüssen der Regierung in Nikosia eine Zwangsabgabe von über 30 Prozent erhoben werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2013)