UNO-Behörde warnt vor sozialen Unruhen in der EU

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Die Internationale Arbeitsorganisation sieht ein erhöhtes Risiko sozialer Unruhen in der EU, vor allem in Zypern, Griechenland, Portugal und Italien.

BERLIN/AG. Die UNO schlägt Alarm: Laut einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hat die Wirtschafts- und Währungskrise die Gefahr für soziale Unruhen in den Mittelmeerstaaten Zypern, Griechenland, Spanien und Italien erhöht. Wie der „Spiegel“ aus der Untersuchung zitiert, die am heutigen Montag in Oslo präsentiert wird, sei das Risiko seit dem Ausbruch der Finanzkrise um zwölf Prozentpunkte gestiegen. Die UN-Organisation hat einen eigenen Indikator entwickelt.
Die ILO macht die Sparpolitik für den Anstieg der Arbeitslosigkeit verantwortlich. Innerhalb der EU sind derzeit 26 Millionen Menschen ohne Arbeit. Die Eurostaaten hätten zu großen Wert auf die Sanierung ihrer Budgets gelegt und dabei die soziale Komponente vernachlässigt, meint die ILO und fordert unter anderem eine Beschäftigungsgarantie für junge Menschen.
In Deutschland, Belgien und Finnland habe das Potenzial für Unruhen hingegen abgenommen. Deutschland ist auch das einzige Land, in dem sich die Jugendarbeitslosigkeit seit 2008 verringert habe. Viele junge Spanier, geschlagen von einer Jugendarbeitslosigkeit von 40 Prozent, sehen in Deutschland denn auch ein Job-Dorado.

Chancen für Anti-EU-Partei

Dennoch sind gerade in Deutschland die Anti-EU-Ressentiments in die Höhe geschossen. Laut einer Umfrage sympathisiert ein Viertel der Deutschen mit der besonders im Osten des Landes populären Anti-EU-Partei „Alternative für Deutschland“. Die Partei „wildert“ unter allen Parteien: Laut der Erhebung von „Infratest dimap“ könnten sich 29 Prozent der Wähler der Linkspartei, 21 Prozent der SPD, 19 Prozent der Union und 14 Prozent der Grünen vorstellen, für die „Alternative“ zu stimmen. Die von Wirtschaftsprofessoren gegründete Partei fordert unter anderem einen Ausstieg aus dem Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2013)

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