Axel Weber warnt vor Renationalisierung in der Eurozone

Axel Weber warnt Renationalisierung
Axel Weber warnt Renationalisierung(c) REUTERS (RALPH ORLOWSKI)
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Der Ex-Bundesbank-Chef fürchtet ein Scheitern der Eurozone, der Euro garantiere die Konkurrenzfähigkeit.

Zürich/Sda/Dpa. UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber hat vor einem Scheitern der Eurozone gewarnt. „Eine Renationalisierung wäre die falsche Lehre aus der Krise“, sagte Weber am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt. Damit Europa im internationalen Wettbewerb bestehen könne, sei der Euro richtig. Dabei müsse Deutschland zusammen mit Frankreich die politische Führung und Verantwortung übernehmen, um die Währung zu stabilisieren. Zugleich warnte Weber die Länder Südeuropas, dass die Hilfspakete keine Dauerlösung sein könnten.

Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zeigte sich am Donnerstag in St. Petersburg zum Auftakt des G20-Gipfels besorgt. Die Eurozone sei zwar in besserer Verfassung als vor einem Jahr, sagte Barroso. Zu Selbstzufriedenheit gebe es aber keinen Anlass, da viele Menschen ohne Jobs seien.

Weber ist 2011 aus Protest gegen die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) des Aufkaufs von Staatsanleihen als Chef der deutschen Notenbank zurückgetreten. Seit gut einem Jahr ist er Verwaltungsratspräsident der UBS.

Weber hat der Schweizer Großbank einen radikalen Kurswechsel verordnet. Die UBS verabschiedet sich von großen Teilen des Investmentbankings und konzentriert sich vor allem auf die Vermögensverwaltung. Sie will weltweit zur am besten kapitalisierten Bank überhaupt werden. Weber schließt Zukäufe für die UBS nicht aus. Gerüchten über eine mögliche Übernahme der deutschen Commerzbank erteilte er allerdings eine Absage. Gleichzeitig rief er die Politik dazu auf, mit der zweitgrößten deutschen Bank, die in der Finanzkrise teilverstaatlicht wurde, Geduld zu haben. Die Bank sei durch einen schwierigen Umbauprozess gegangen und schon ein gutes Stück vorangekommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2013)


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