Amazon verwirklicht den Supermarkt ohne Kassen

REUTERS (NOAH BERGER)
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Amazon hat ein erstes Lebensmittel-Geschäft ohne Kassen eröffnet: Der heimische Handelsverband gesteht der Technologie hohes Potential zu.

Der Onlinehändler Amazon hat erkannt, dass noch immer nur wenige Kunden Lebensmittel online kaufen wollen. Nun will der Konzern mit Amazon Go den klassischen Lebensmittel-Einzelhandel revolutionieren. Sensoren im ersten Amazon-Go-Geschäft in Seattle registrieren, welche Waren zu welchen Preisen sich die Kunden aus den Regalen genommen haben. Die Summe wird dann automatisch über das Amazon-Konto abgebucht.

Der Onlinehändler Amazon war bereits zuvor in das Lebensmittelgeschäft eingestiegen und liefert über seinen Service AmazonFresh die Produkte den Kunden nach Hause. Der neue Supermarkt ist nach Einschätzung von Branchenanalyst Jan Dawson von Jackdaw Research das Ergebnis der Erkenntnis, dass sich nicht alle Waren für den Online-Versandhandel eignen. Solche Geschäfte könnten daher die ideale Ergänzung zu AmazonFresh sein. Hunderte dieser Läden im Land wären eine echte Bedrohung für die bestehenden Supermarkt-Ketten, fügte er hinzu.

Geringer Online-Anteil bei Lebensmittel

Die Idee, die Kassenbereiche abzuschaffen, ist in der Branche nicht neu. Sie sind für die Händler kostenintensiv und zwingen die Kunden oft zu langen Wartezeiten. Bisher sind automatisierte Abrechnungssysteme aber über Versuchsstadien nicht hinausgekommen.

Die von Amazon präsentierte Technologie habe das Potential für einen Gamechanger im Lebensmitteleinzelhandel, glaubt Rainer Will, Geschäftsführer vom österreichischen Handelsverband.  Denn trotz Onlineboom werden in Österreich nach wie vor 98% der Umsätze im Lebensmittelhandel stationär erzielt. Auch international mache der Onlinehandel mit Lebensmittel nur einen kleinen Teil aus. Das wisse auch Amazon.

Spannend werde aus Sicht des Handelsverbandes nun sein, ob bestehende nationale Größen rasch technologisch nachziehen und Innovationen etablieren können, um so einen Markteintritt in Österreich möglichst unattraktiv zu machen. Kostenseitig habe Amazon gute Karten. Geld scheine keine große Rolle zu spielen.

(Reuters)

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