Moody's: Britisches AAA-Rating von Euro-Krise bedroht

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RNPS IMAGES OF THE YEAR 2009(c) REUTERS (Eddie Keogh)
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Der Ausblick für Großbritannien wird von der Ratingagentur mit stabil bewertet. Die Fähigkeit des Landes, zusätzliche Belastungen für den Haushalt zu kompensieren, habe sich aber verschlechtert.

Nach mehreren Ländern der Eurozone hat nun auch das Nicht-Euro-Land Großbritannien einen deutlichen Warnschuss von den Ratingagenturen erhalten. Die Bemühungen der Regierung um einen ausgeglichenen Haushalt könnten durch weitere Schocks für die Wirtschaft untergraben werden, erklärte Moody's am Dienstag.

Bislang genießt Großbritannien das Top-Rating AAA, und der Ausblick wird von Moody's mit stabil bewertet. Die Fähigkeit des Landes, zusätzliche Belastungen für den Haushalt zu kompensieren, habe sich aber verschlechtert. Der Handlungsspielraum für Großbritannien sei geringer geworden, sagte Moody's-Analystin Sarah Carlson der Nachrichtenagentur Reuters.

>>> Karte: Die Ratings der EU-Länder

Der gegenwärtige stabile Ausblick für Großbritannien basiere auf der Annahme, dass die Regierung in London ihre Politik zur Haushaltskonsolidierung fortsetze, heißt es in der Jahresend-Einschätzung von Moody's. Eine Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten oder die Notwendigkeit, dem Bankensystem zu helfen, könnten für die Haushaltskonsolidierung einen Rückschlag bedeuten. Daher sei der Ausblick für das Rating Großbritanniens auch von den Entwicklungen in der Eurozone betroffen, obwohl das Land nicht selbst Mitglied des Währungsverbundes sei. Moody's betonte, dass diese Einschätzung keine Bewertungsaktion der Agentur für Großbritannien sei.

Hohes Budgetdefizit

Großbritannien kämpft spätestens seit der Bankenkrise 2008 mit erheblichen Konjunkturproblemen. Das Budgetdefizit stieg zeitweise auf über zehn Prozent und wird im nächsten Jahr bei nach wie vor hohen 8,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwartet. Die Inflation lag in diesem Jahr bei zeitweise mehr als fünf Prozent. Die Gesamtverschuldung wird im nächsten Jahr bei 81 Prozent der Wirtschaftsleistung erwartet.

Die Geldpolitik in Großbritannien, dessen Regierung gute Beziehungen zu den Ratingagenturen nachgesagt werden, wird von der Bank of England gesteuert. Die Eigenständigkeit der britischen Geldpolitik und damit die relative Unabhängigkeit von Entwicklungen im Euroraum war von den Finanzmärkten stets honoriert worden. Die Zinsen für britische Staatsanleihen liegen deshalb nur wenig über denen Deutschlands.

(Ag.)

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