Euro rutscht auf 15-Monats-Tief zum Dollar

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Illustration picture of euro coin being held in an adjustable wrench in Ljubljana(c) REUTERS (Srdjan Zivulovic)
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Schuldenkrise und der Konflikt mit dem Iran belasten den Euro. Er war am Donnerstag 1,28 US-Dollar wert – so wenig wie zuletzt im September 2010.

Die Schuldenkrise lässt den Euro nicht los: Die Gemeinschaftswährung rutschte am Donnerstag in der Spitze um gut einen US-Cent auf 1,2832 Dollar und notierte damit so niedrig wie seit September 2010 nicht mehr. "Es besteht die Sorge, dass sich die Länder der Euro-Zone am Kapitalmarkt nicht zu annehmbaren Konditionen langfristig refinanzieren können", fasste DZ-Bank-Analystin Sandra Striffer zusammen. Händlern zufolge kauften auch einige Anleger angesichts der Spannungen zwischen dem Iran und dem Westen die als sicher geltenden Währungen Dollar und Yen.

Händler in Paris und Frankfurt machten zudem Befürchtungen über den möglicherweise hohen Kapitalbedarf europäischer Banken für die Kursverluste verantwortlich. Vor allem die Bankenwerte drückten die Aktienmärkte ins Minus. Einen Tag nach der für die italienische Großbank UniCredit enttäuschend verlaufenen Kapitalerhöhung kursierten am Aktienmarkt zudem Gerüchte über eine bevorstehende Kapitalerhöhung der Deutschen Bank. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, das Institut kommentiere Marktgerüchte nicht.

Der Euro geriet auch gegenüber dem Pfund Sterling und dem Yen unter Druck. Zum Yen, der besonders gerne als sicherer Hafen angefahren wird, sackte der Euro auf ein Elf-Jahres-Tief von 98,55 Yen, zum Pfund auf ein 15-Monats-Tief von 82,54 Pence ab.

Der Euro konnte selbst von dem relativ glatten Verlauf der Auktionen französischer Staatsanleihen mit zehn bis 30 Jahren Laufzeit nicht profitieren. Die Verunsicherung der Marktteilnehmer lässt sich zudem an den Renditen der italienischen Papiere ablesen, die wieder über sieben Prozent stieg. Auch die spanischen Renditen zogen auf 5,57 Prozent an und scheinen nun auf dem Weg in Richtung der Sechs-Prozent-Marke zu sein. Anfang der Woche hatte die Rendite noch bei 5,1 Prozent gelegen. Beide Länder wollen in der nächsten Woche den Kapitalmarkt anzapfen.

(Ag.)

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