Niedrigere Zinsen trotz Ratingabstufung

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Frankreich und Spanien können sich günstig verschulden. Das Vertrauen in Portugal sinkt. Für zehnjährige Anleihen 2022 musste Frankreich durchschnittlich Zinsen von 3,13 Prozent berappen.

Wien/Ag./Red. Auch nach Entzug der „TripleA“-Bonität durch S&P kann sich Frankreich noch ohne Probleme und sogar günstiger refinanzieren. Bei einer Anleihenauktion gestern, Donnerstag, nahm das Land knapp acht Mrd. Euro ein. Die durchschnittliche Rendite für Papiere mit einer Laufzeit bis 2018 betrug 2,44 Prozent. Bei einer ähnlichen Auktion im Vorjahr musste Frankreich den Käufern noch 3,27 Prozent bezahlen. Für zehnjährige Anleihen 2022 musste Frankreich durchschnittlich Zinsen von 3,13 Prozent berappen.

Die Nachfrage der Anleihenkäufer überstieg das Angebot bei Weitem: Die sieben- und achtjährigen Papiere waren etwa vierfach überzeichnet. Grund dafür dürfte aber nicht etwa ein gestiegenes Vertrauen der Investoren in Frankreich seit der Ratingabstufung sein, sondern die Geldschwemme, mit der die EZB die Finanzmärkte versorgt hat.

Zinsen für Portugal steigen

Auch Spanien konnte sich trotz der jüngsten Herabstufung am Donnerstag zu einem günstigen Preis verschulden: Die Zinsen für Anleihen mit einer Laufzeit bis 2015 betrugen 2,86 Prozent, nach 3,4 Prozent bei einer ähnlichen Auktion im Jänner. Die Rendite für Papiere bis 2016 sank von rund vier Prozent auf 3,455 Prozent. In Summe platzierte Spanien am Donnerstag Anleihen mit einem Volumen von rund 4,5 Mrd. Euro. Die Nachfrage war etwa doppelt so hoch wie das Angebot.

Unterdessen nimmt das Vertrauen der Anleger in Portugal weiter ab: In den vergangenen Wochen kletterten die Renditen für zehnjährige Anleihen zeitweise auf über 17 Prozent. Gleichzeitig steigen die Kosten für Kreditausfallsversicherungen (CDS). Teurer sind diese Prämien nur für griechische CDS. Portugal ist damit das nächste Sorgenkind nach Griechenland. Einige Experten sehen das Land schon auf die Pleite zusteuern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2012)


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