Bangen um Zypern im Sog der EU-Dauerkrise

Die zypriotische Volksbank braucht eine Kapitalaufstockung von 1,8 Milliarden Euro
Die zypriotische Volksbank braucht eine Kapitalaufstockung von 1,8 Milliarden Euro (c) EPA (Katia Christodoulou)
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Die Volksbank des Landes braucht frisches Kapital. Dafür könnte der Mittelmeerstaat gezwungen sein, die EU um Finanzhilfe zu bitten.

In der EU gibt es nach der Dauerkrise um Griechenland nun auch Sorge, dass Zypern unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss. Die "Financial Times" verwies in ihrer Freitag-Ausgabe darauf, dass die zypriotische Regierung ankündigte, eine Kapitalaufstockung von 1,8 Milliarden Euro für die Volksbank des Landes zu unterzeichnen. Laut Analysten könnte die Mittelmeerinsel gezwungen sein, um EU-Hilfe anzusuchen.

Bisher befinden sich neben Griechenland noch Portugal und Irland unter Rettungsschirmen. Die Lage in Spanien ist wegen der hohen Verschuldung ebenfalls eher prekär. Darüber hinaus hat die Ratingagentur Fitch davor gewarnt, bei einer Wiederholung des Ergebnisses der griechischen Neuwahlen am 17. Juni alle Staatsanleihen der Eurozone auf einen negativen Ausblick zu setzen.

Zyperns BIP im Abwärtsttrend

Die Lage in Zypern hat sich zuletzt verschlechtert. Mitte Mai berichtete Eurostat, dass das Bruttoinlandsprodukt auf der Mittelmeerinsel im ersten Quartal des Jahres um 1,4 Prozent zurückging. Das ist der viertschlechteste Wert in der EU. Lediglich Griechenland mit minus 6,2 Prozent, Portugal mit minus 2,2 und Ungarn mit minus 1,5 Prozent registrierten ein noch größeres Absacken der Wirtschaftsleistung.

Bei der jüngsten Sitzung der EU-Finanzminister hatte sich Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker trotzdem zuversichtlich über Zypern gezeigt. Das Land werde seine Verschuldung auf unter drei Prozent drücken und die Stabilität des zypriotischen Bankensektors wieder herstellen können, hatte Juncker erklärt.

(APA/Ag.)

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