"Geierfonds" kreisen über spanischem Bankensektor

Symbolbild Geierfonds
Symbolbild Geierfonds(c) AP (Thomas Kienzle)
  • Drucken

Geierfonds versuchen, aus Notverkäufen des Bankensektors Profit zu schlagen.

Die Probleme des spanischen Bankensektors haben einen ganzen Schwarm von speziellen Finanzinvestoren nach Madrid gelockt. Diese als "Geierfonds" (Vulture Funds) bezeichneten Schnäppchenjäger setzen darauf, dass der von der Regierung erzwungene Not-Umbau der Branche eine Welle von Notverkäufen zu Schleuderpreisen nach sich ziehen wird.

Die Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften haben sich im edlen Palace Hotel niedergelassen und pflegen Kontakte zu Banken und Regierungsmitarbeitern. "Sie wollen unbedingt zu den allerersten gehören, die von anstehenden Verkäufen Wind bekommen", sagte ein Investmentbanker mit engen Verbindungen zu den Investoren. Ein anderer Banker kommentierte, die Fonds hätten "Blut gerochen".

Immobilien im Visier

In der Vergangenheit verliefen Reisen nach Spanien für die Investoren meist enttäuschend, weil die Preisvorstellungen der betroffenen Banken und der Investoren noch zu weit auseinanderlagen. Nun jedoch hätten sich diese deutlich angenähert, hieß es. Die Investoren haben unter anderem Immobilien sowie ganze Kreditportfolios der notleidenden Banken im Visier.

Die spanische Regierung zwingt den angeschlagenen Bankensektor des Landes zum Verkauf von Vermögenswerten. Da die Reform unter großem Zeitdruck vorangetrieben wird, können Investoren auf Notverkäufe mit großen Preisnachlässen setzen. Auch zum Höhepunkt der Bankenkrise in Irland wimmelte es am Dubliner Flughafen von Vertretern der Branche.

Nach Angaben von Bankern schauen sich derzeit unter vielen anderen auch Fortress, Oak Hill, Corsair Capital, TPG, Apollo sowie US-Investmentbanken den spanischen Bankensektor genau an. Auch die privaten Beteiligungsgesellschaften Lone Star und Blackstone zählten zum Kreis möglicher Interessenten, hieß es.

(APA)

Mehr erfahren

Symbolbild
Home

EU-Finanzminister: Bankenhilfe für Spanien nimmt Form an

Die Eurozone stellt bis zu 100 Milliarden Euro bereit, um die spanischen Sparkassen zu stabilisieren. Gleichzeitig setzt eine Gruppe von Staaten die ersten Schritte für eine Finanztransaktionssteuer.
Spanien beantragt offenbar Donnerstag
Home

Spanien beantragt offenbar am Donnerstag Bankenhilfe

Das Euro-Land dürfte den offiziellen Antrag an den Euro-Rettungsfonds EFSF am Donnerstag stellen, sagte ein EU-Diplomat.
Symbolbild
New Articles

Spanien bleibt unter Druck: Renditen steigen

Für Madrid folgt am Donnerstag ein Härtetest, wenn zehnjährige Anleihen begeben werden. Die Renditen für zehnjährige spanische Anleihen sind zuletzt deutlich über die kritische Marke von sieben Prozent geklettert.
Niemand will dass Spanien
Economist

"Niemand will, dass Spanien gerettet werden muss"

Spanien muss Rekordzinsen für Anleihen bieten. Dennoch erwarten Analysten nicht, dass das Land komplett unter den ESM schlüpfen muss.
Symbolbild
New Articles

Madrid ruft nach der EZB: Renditen erreichen die Todeszone

Spaniens Anleihenzinsen waren seit Euro-Einführung nie so hoch. Mit mehr als sieben Prozent ist kritische Zone erreicht. Die Regierung verlangt nach dem Einsatz der EZB-Notenpresse.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.