Geierfonds versuchen, aus Notverkäufen des Bankensektors Profit zu schlagen.
Die Probleme des spanischen Bankensektors haben einen ganzen Schwarm von speziellen Finanzinvestoren nach Madrid gelockt. Diese als "Geierfonds" (Vulture Funds) bezeichneten Schnäppchenjäger setzen darauf, dass der von der Regierung erzwungene Not-Umbau der Branche eine Welle von Notverkäufen zu Schleuderpreisen nach sich ziehen wird.
Die Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften haben sich im edlen Palace Hotel niedergelassen und pflegen Kontakte zu Banken und Regierungsmitarbeitern. "Sie wollen unbedingt zu den allerersten gehören, die von anstehenden Verkäufen Wind bekommen", sagte ein Investmentbanker mit engen Verbindungen zu den Investoren. Ein anderer Banker kommentierte, die Fonds hätten "Blut gerochen".
Immobilien im Visier
In der Vergangenheit verliefen Reisen nach Spanien für die Investoren meist enttäuschend, weil die Preisvorstellungen der betroffenen Banken und der Investoren noch zu weit auseinanderlagen. Nun jedoch hätten sich diese deutlich angenähert, hieß es. Die Investoren haben unter anderem Immobilien sowie ganze Kreditportfolios der notleidenden Banken im Visier.
Die spanische Regierung zwingt den angeschlagenen Bankensektor des Landes zum Verkauf von Vermögenswerten. Da die Reform unter großem Zeitdruck vorangetrieben wird, können Investoren auf Notverkäufe mit großen Preisnachlässen setzen. Auch zum Höhepunkt der Bankenkrise in Irland wimmelte es am Dubliner Flughafen von Vertretern der Branche.
Nach Angaben von Bankern schauen sich derzeit unter vielen anderen auch Fortress, Oak Hill, Corsair Capital, TPG, Apollo sowie US-Investmentbanken den spanischen Bankensektor genau an. Auch die privaten Beteiligungsgesellschaften Lone Star und Blackstone zählten zum Kreis möglicher Interessenten, hieß es.
(APA)