"Lagarde hat Recht" - Steuerfahnder kritisiert Griechen

The marble statues of ancient Greek philosophers Plato, stand in front of the Athens Academy, as the
The marble statues of ancient Greek philosophers Plato, stand in front of the Athens Academy, as the (c) AP (Dimitri Messinis)
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Die Steuerflucht sei der Grund für Griechenlands Probleme, so der oberste Steuerfahnder. Er schließt sich Lagardes Kritik an der Abgabenmoral an.

Der Leiter der griechischen Steuerfahndungsbehörde hat sich der umstrittenen Kritik von IWF-Chefin Christine Lagarde an der Steuermoral der Griechen angeschlossen.  "Ich stimme Frau Lagarde vollkommen zu", sagte Behördenchef Nikos Lekkas der Tageszeitung "Die Welt". Die Steuerflucht in seinem Land belaufe sich auf zwölf bis 15 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. "Wenn wir davon auch nur die Hälfte eintreiben könnten, wäre Griechenlands Problem gelöst."

Lagarde hatte die Bürger im hoch verschuldeten Griechenland Ende Mai in einem Interview zur Steuerehrlichkeit aufgerufen, um das Land aus der Krise zu führen. Kinder in manchen Regionen Afrikas bräuchten "mehr Hilfe als die Menschen in Athen", sagte sie (mehr dazu ...). Das Interview hatte in Griechenland eine Welle der Empörung ausgelöst.

Kritik an Banken

Steuerfahndungschef Lekkas rügte, viele Ermittlungen scheiterten an mangelnder Kooperation griechischer Banken. Seine Behörde habe mehr als 5000 Fälle Antrag auf Konteneinsicht gestellt habe, doch nur in 214 Fällen sei diese bisher gewährt worden. In 500 Fällen, die Politiker beträfen, warte die Steuerfahndung seit fünf Monaten auf Auskunft. Das verlange natürlich politischen Willen. "Unsere Politiker haben begonnen, das zu verstehen", sagt Lekkas.

Griechenland befindet sich seit Jahren in der Rezession. Im Gegenzug für Milliardenkredite der Europäischen Union und des IWF hatte sich die Anfang Mai abgewählte Regierung aus Sozialisten und Konservativen zu einem drastischen Sparprogramm verpflichtet. Nach der Wahl, bei der sparkursfeindliche Parteien großen Zuspruch erfuhren, kam keine neue Regierung zustande. Am 17. Juni soll erneut gewählt werden.

(Ag.)

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