IWF: "Euro hat weniger als drei Monate Zeit"

"Euro hat noch drei Monate"(c) REUTERS (INTS KALNINS)
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Gleich vier Experten warnen vor einem Ende der Euro-Zone. IWF-Chefin Lagarde verlangt von der Politik rasches Handeln.

Die Chefin des internationalen Währungsfonds (IWF) prophezeit der Eurozone ein baldiges Ende, wenn die Politik nicht rasch handelt. "Rettungsaktionen müssen in weniger als drei Monaten greifen", sagt Lagarde. Länger hätten die Politiker nicht Zeit, um die Währungsunion zu retten, sagt sie gegenüber CNN. Die Eurozone sei noch eine "Baustelle", die zukünftige Entwicklung eine "Frage des polischen Willens".

Schon am Samstag hat der legendäre Investor George Soros beim "Festival of Economics" in Italien davon gesprochen, dass die Eurozone nur mehr drei Monate Zeit hat.

Der US-Ökonom Nouriel Roubini hat vor einem Stopp der Finanzhilfen für Griechenland nach der Wahl am Sonntag gewarnt. "Wer den Griechen den Stecker zieht, provoziert den totalen Zusammenbruch der Euro-Zone", sagte Roubini der "Bild"-Zeitung. Bei einem Kollaps des Landes würden viele Anleger in Panik geraten: "Dann gibt es einen Run auf die Banken in Portugal, Spanien und Italien", sagte der Wissenschaftler und frühere Regierungsberater.

Krugman: Europa braucht "völlige Katastrophe"

Deshalb müsse Griechenland entweder in der Euro-Zone gehalten werden oder finanzielle Unterstützung für einen geregelten Ausstieg erhalten. "Beides ist für Deutschlands Steuerzahler billiger, als die Euro-Zone kaputtgehen zu lassen", sagte Roubini. Seine Prognosen werden an den Finanzmärkten aufmerksam verfolgt, da er den Einbruch des US-Immobilienmarktes im Vorfeld der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise vorausgesagt hatte. In der Finanzwelt wurde ihm daher der Titel "Dr. Doom" ("Dr. Untergang") angeheftet.

Nach Ansicht des US-Wirtschaftsnobelpreisträgers Paul Krugman bedarf es der "völligen Katastrophe", um die Politik zu einem zielführenden Handeln zu bewegen. Die politische Elite Europas sei zwar immer bereit zu Aktionen, um die Banken zu schützen, allerdings "ist sie völlig unwillig zuzugeben, dass ihre Politik gegenüber den Menschen versagt, denen die Wirtschaft eigentlich dienen sollte", schrieb Krugman in einem Blog in der "New York Times".

"Amerikaner nicht besser"

Aber auch die Amerikaner seien nicht viel besser, kritisiert der Wirtschaftsprofessor. Er konstatiert eine "transatlantische Lähmung" angesichts der "anhaltenden menschlichen und ökonomischen Desaster".

"Was immer die tiefen Gründe dieser Lähmung sind - es wird zusehends klar, dass es der völligen Katastrophe bedarf, damit die Politik wirkliche Handlungen setzt, die über Bankenrettungen hinausgehen. Aber verzweifeln Sie nicht: So wie sich die Dinge entwickeln, besonders in Europa, kann die völlige Katastrophe schon hinter der nächsten Ecke lauern", warnt Krugman.

(md)

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