Deutschland gerät ins Visier von Hedgefonds

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Symolbild Anleihen(c) REUTERS (DAVID MOIR)
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Die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen ist seit Monatsbeginn von 1,13 Prozent auf 1,53 Prozent gestiegen. Hedgefonds rechnen mit einer Verdoppelung der Zinsen.

Deutschland dürfte bald ins Visier von Hedgefonds geraten, berichtet die Financial Times. Bei einer Umfrage anlässlich einer Industriekonferenz in Monaco, wo auch zahlreiche Hedgefonds vertreten sind, rechnet die Hälfte der Befragten damit, dass sich die Zinsen für deutsche Staatsanleihen innerhalb des nächsten Jahres verdoppeln werden. Während bisher sehr wenig gegen Deutschland gewettet wurde, beginnt sich nun die Meinung durchzusetzen, dass die Eurokrise zu massiv sei, als dass Deutschland unbeschadet bleiben könne.

Grund für die Zweifel an deutschen Staatsanleihen ist das steigende Risiko für Deutschland durch die zahlreichen Hilfsmaßnahmen für andere Länder. Es wird befürchtet, dass auch Deutschland an seine Grenzen stößt und die Kreditwürdigkeit des Landes leidet.

Gary Davies, Gründer des Fulcrum Asset Managements, sagt, dass alle Hedgefonds-Analysemodelle darauf hinauslaufen, dass deutsche Anleihen derzeit zu gut bewertet sind.

Erste Anzeichen

Erste Anzeichen für steigende Renditen gibt es bereits. Waren die Renditen durch die Kapitalflucht aus südlichen Euro-Ländern in deutsche Anleihen zuletzt extrem niedrig, beginnen sie nun zu steigen. So lagen die Renditen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen Anfang Juni bei 1,13 Prozent, nun betragen sie schon 1,57 Prozent. Das ist zwar im Vergleich zu anderen Staaten ein sehr niedriger Zinssatz, Hedgefondsmanager rechnen aber wie gesagt mit einem weiteren Anstieg.

Auch der weltgrößte Anleiheninvestor Pimco hat reagiert. "Deutschland verliert durch die zunehmenden Risiken an Qualität", sagt der Deutschland-Chef von Pimco, Andrew Bosomworth. Deshalb hält Pimco auch nur noch eine geringe Menge deutscher Staatsanleihen.

(md)

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