Finanzkrise: Droht Kürzungs-Welle bei Betriebspensionen?

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Arbeiterkammer warnt und nennt als Beispiel den Fall eines Mannes, der im Jahr 2000 eine Pension in Höhe von 310 Euro erhielt - heute sind es nur mehr 251 Euro.

Die Arbeiterkammer Niederösterreich befürchtet angesichts der Krise auf den Finanzmärkten eine Kürzungswelle bei den 50.000 Beziehern von Betriebspensionen. Einer ungewissen Zukunft würden auch jene fast 520.000 Menschen entgegen sehen, die in Betriebspensionskassen einzahlen, aber noch keine Pension beziehen, teilte die AK Niederösterreich (AKNÖ) am Freitag in einer Presseaussendung mit. Sie fordert eine bessere Kapitalgarantie.

"Risiko der Kapitalmärkte wird abgewälzt"

"Diesen Menschen fehlt die Sicherheit. Sie wissen nicht, wie viel Pension sie nächstes Jahr bekommen werden. Das Risiko der Kapitalmärkte wird praktisch ganz auf sie abgewälzt", kritisiert AKNÖ-Konsumtenschützer Manfred Neubauer.

AKNÖ-Präsident Josef Staudinger fordert eine neue gesetzliche Regelung für Betriebspensionen. "Eine Kapitalgarantie, wie es sie bis 2003 gegeben hat, muss dringend wieder eingeführt werden. Die garantiert in einem höheren Ausmaß die Sicherheit der Betriebspensionen, als das jetzt der Fall ist".

Wünschenswert wären auch Regelungen, die dazu führen, dass die Kassen von ihren Eigentümern mit mehr Eigenkapital ausgestattet werden. "Dann könnten Schwankungen besser ausgeglichen werden", so Staudinger.

Pension von 310 auf 251 Euro gekürzt

Viermal sei einem Pensionisten seit dem Jahr 2004 die Betriebspension gekürzt worden, führt die AKNÖ beispielsweise an. Seit April werde dem Mann nur mehr 251 Euro Zusatzpension ausbezahlt. Als er im Jahr 2000 in Pension ging, seien es 310 Euro gewesen. "Seine Pensionskasse hat am Kapitalmarkt nicht die 6,5 Prozent Ertrag erwirtschaftet, die sie nach eigenen Angaben als Grundlage gebraucht hätte, um die Pension auf gleicher Höhe zu belassen", so Neubauer. "Das ist eigentlich ein fast unrealistisch hoher Prozentsatz, den die Kasse da angenommen hat".

Ob angesichts der jüngsten Krise am Finanzmarkt die Betriebspension wenigstens gleich bleibt, sei unwahrscheinlich. (APA)

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